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Der Silberdollar aus dem Jahr 1776. Die Münze wurde in den USA zusammen mit einem Ein-Cent-Stück aus dem Jahr 1792 für mehr als 2,8 Millionen Dollar versteigert.

© dpa

Groß- und Kleingeld: Millionen für einen Cent

Dass man das Glück nicht zwingen kann, ist eine nicht eben neue Lehrmeinung zu Bescheidenheit und Demut. Man versucht es natürlich doch.

Ich zum Beispiel hebe jeden Cent auf, so ich ihn sehe, auch Zwei-Cent-Stücke und fünf Cent erst recht. Andere Münzen werden praktisch nie verloren. Keine Ahnung, warum das so ist. Vielleicht glauben die Menschen, die Münzen verlieren, so ein Cent sei nichts wert, da müsse man nicht drauf aufpassen. Ich hebe sie alle auf und stecke sie in die Hosentasche. Die Marotte stammt noch aus der Zeit, als der Cent noch Pfennig hieß, und der besondere Pfennig, den man auf der Straße fand, Glückspfennig. Der versprach, dabei dem vierblättrigen Kleeblatt nicht unähnlich, alles Glück der Erde. Ein tatsächlicher Zusammenhang konnte aber nie wirklich nachgewiesen werden. Bei mir verschwinden die Glückspfennige oder Cents nach einer gewissen Zeit aus unerklärlichen Gründen wieder und werden dann durch neue ersetzt. Wären sie alle noch beisammen, hätte sich sicherlich schon ein stattliches Sümmchen eingefunden. Man muss halt warten können.

Nur etwa 200 Jahre. Dann kann die unscheinbare Münze, die man gerade aus dem Straßendreck geklaubt hat, einiges mehr wert sein als nur ein Cent. Im New Yorker Auktionshaus Heritage Auctions wurden dieser Tage zwei Münzen versteigert. Eine Ein-Cent-Münze aus dem Jahr 1792 und eine Ein-Dollar- Münze aus dem Jahr der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung, 1776. Beide gut erhalten, aber praktisch wertlos, besonders der Dollar, weil der als Münze kaum noch im Umlauf ist und durch die Dollarnote ersetzt wurde. Andererseits sollte man ihren Wert nicht unterschätzen.

Es finden sich sicherlich Menschen, die auf alte, abgegriffene Münzen stehen, die wahrscheinlich durch Abermillionen Hände gegangen sind und sicher viel zu erzählen hätten, würden sie nicht schweigen. Die Versteigerung brachte nämlich 2,8 Millionen Dollar, hälftig aufzuteilen für Cent und Dollar. Warum jemand 1,4 Millionen Dollar ausgibt für etwas, was er kostenlos auf der Straße haben kann, erschließt sich sicherlich nicht jedermann. Aber dass Menschen mit Sammelwut richtig ticken, hat ja auch niemand behauptet. Bleibt am Ende noch so eine Legende wie die vom Glückspfennig. Ausgegeben von solchen, die ohnehin nicht auf den Pfennig achten müssen: Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert. Jajaja.

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