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Großbritannien: Brown am Faden

Großbritanniens Premierminister Gordon Brown wird oft mit einem "Untoten" verglichen. Dabei spricht alles dafür, dass ihm noch im Herbst der Pfahl durchs Herz geschlagen wird.

Der britische Premierminister Gordon Brown wird inzwischen oft mit einem „Untoten“ verglichen – einem, der sich ohne Hoffnung auf Erlösung (aber noch nicht ganz verdammt) im Vorhof der Hölle herumtreibt. Damit ist der Zustand der britischen Regierung gut beschrieben, nicht aber der Zeitplan. Denn alles spricht dafür, dass Brown im Herbst doch noch der Pfahl durchs Herz geschlagen wird. Die Labour-Partei kann mit Brown nicht gewinnen, sie kann nicht einmal ehrenhaft mit ihm verlieren. Undenkbar, dass sie sich von ihm in die nächste Wahl führen lässt. Zurzeit aber wirkt Brown noch wie ein Schutzschild vor dem Wählerzorn. Seine wichtigste Funktion besteht darin, baldige Neuwahlen zu verhindern. Die Partei hat deshalb am Montag einen Burgfrieden geschlossen: Brown versprach, gefügiger zu sein, weniger selbstherrlich und rücksichtsvoller, dafür darf er noch ein bisschen weiterwursteln. Wie eine Marionette hängt er jetzt an vielen Fäden, zum Beispiel denen der Labour-Linken, die ihren Forderungskatalog schon diktiert haben. Aber was soll’s. Lord Mandelson, der oberste Fadenzieher, Browns Retter und Bewahrer, wird den Faden, wenn die Zeit gekommen ist, schon noch durchschneiden.

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