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Meinung: Gute Noten verboten

KEIN FLÄCHENDECKENDER NUMERUS CLAUSUS IN BERLIN

Das wäre ein echter Kontrast gewesen in dieser latent überdrehten Stadt: Ein flächendeckender Numerus clausus an den drei großen Universitäten, also Elitenrekrutierung ausgerechnet dort, wo Mangel, Menge und Mittelmaß herrschen. Aber der Wissenschaftssenator hat diese Protestmaßnahme der Akademischen Senate gegen die Hochschulpolitik des Landes, die hier vor allem Haushaltspolitik ist, ins Leere laufen lassen. Er entscheidet anders – und hat Recht. Die dramatische Lage der Universitäten, ja der gesamten Hochschullandschaft wird nicht dadurch besser, dass man weitere Verheerungen durch eine spektakulär rigide Zulassungsbeschränkung anrichtet. Berliner Abiturienten mit ihren vergleichsweise schlechteren Abschlussnoten wären in großer Zahl gezwungen gewesen, die Stadt zu verlassen; die belebend quirlige Atmosphäre, die herziehende Studienanfänger verbreiten, würde nicht nur auf dem Campus einer wachsenden Ödnis weichen; der Druck auf Langzeitstudenten hätte nachgelassen. Den vielen Problemen wären nur weitere hinzugefügt worden. Dennoch folgten die Universitäten einer gewissen Logik, die ihnen die Politik, aber auch ihre eigene Unbeweglichkeit aufdrängt: Das Geld reicht nicht mehr für die Zahl der erwünschten Studienplätze. Aber gegenseitige Erpressung führt zu nichts, wenn man zugleich voneinander abhängig ist – und das selbe Ziel verfolgt. Das muss jetzt deutlich werden. lom

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