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Meinung: Härtetest

Der August ist ein seltsamer Monat für die deutschitalienischen Beziehungen. Vor exakt einem Jahr haben sich die Herren Berlusconi und Schröder die Hand gedrückt und versichert, nie wieder werde ein Schatten auf die unverbrüchliche Freundschaft beider Länder fallen; wir erinnern uns an Bemerkungen eines Staatssekretärs über „einförmige supernationalistische Blonde“, die über Bella Italia herfielen.

Der August ist ein seltsamer Monat für die deutschitalienischen Beziehungen. Vor exakt einem Jahr haben sich die Herren Berlusconi und Schröder die Hand gedrückt und versichert, nie wieder werde ein Schatten auf die unverbrüchliche Freundschaft beider Länder fallen; wir erinnern uns an Bemerkungen eines Staatssekretärs über „einförmige supernationalistische Blonde“, die über Bella Italia herfielen. Jetzt schickt Berlusconi einen Brandbrief an George W. Bush und warnt davor, den Deutschen einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat zu geben – schließlich habe er seine Soldaten in den Irak geschickt und nicht dieser Schröder. Italiens Außenminister drohte bereits, man könne Deutschland „Unannehmlichkeiten bereiten“. Unannehmlichkeiten? Die Pizza hat Deutschland seit Jahren in eisernem Griff, die italienischen Hotelpreise sind nicht mehr steigerungsfähig; an eine rachsüchtige Pressekampagne, wie sie Mussolini 1934 gegen Hitler, Göring und Goebbels führte, wollen wir lieber nicht denken. Immerhin: Selbst dieses Zerwürfnis wurde überwunden, und so sollte die Beziehung auch den Härtetest des UN-Sicherheitsrats überdauern. Schlimmstenfalls reist Gerhard Schröder im nächsten August wieder zum Händeschütteln nach Rom. bm

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