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Meinung: Hand in Hand ganz nah am Abgrund

Auch das wäre heute wieder ein Tag für Dieter Bohlen. Seine Memoiren und die Interviews dazu enthalten gerade immer soviel dummes Zeug, dass die nächsten Nachfragen – und damit die nächsten Interviews – unausweichlich sind, eine raffinierte Taktik.

Auch das wäre heute wieder ein Tag für Dieter Bohlen. Seine Memoiren und die Interviews dazu enthalten gerade immer soviel dummes Zeug, dass die nächsten Nachfragen – und damit die nächsten Interviews – unausweichlich sind, eine raffinierte Taktik. Jetzt zum Beispiel teilte er über seine berühmte Ex mit, Naddel habe „in zwölf Jahren keine Kissen aufs Sofa gelegt“. Wobei? möchte man fragen, als erotisches Hilfsmittel oder einfach so, mit Knick in der Mitte? Ist es am Ende nur BohlenSchnack und bedeutet sinngemäß, sie habe den tiefen Teller nun auch nicht erfunden? Es ist diese Ungenauigkeit, die Bohlen absolut politikuntauglich macht – und deshalb hat jetzt ein fast schon vergessener Sangesgenosse das Rennen gemacht. Roland Kaiser nämlich gehört seit gestern bekenntnishaft der SPD an – endlich einer, der den Kanzler nicht verklapsen will, sondern ihm treu den Rücken stärkt: „Manchmal möchte ich schon mit dir/diesen unerlaubten Weg zu Ende gehen/Manchmal möcht ich so gern mit dir/Hand in Hand ganz nah an einem Abgrund stehen.“ Ja, da kommt sogar der Generalsekretär zur Parteibuch-Übergabe, weil er weiß, dass es nun für beide ganz und gar nicht einfach werden wird, für den Troubadour und seinen Kanzler. Denn der hat in viereinhalb Jahren auch keine Kissen aufs Sofa gelegt.

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