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Meinung: Hans Joachim Meyer, katholischer Laienvertreter

"Diese Serie ist ein skandalöser Angriff"Der große Auftritt liegt ihm nicht. Hans Joachim Meyer, 69 Jahre alt, klein und schmal, ist auch keiner, der auf Menschen zugeht und sie herzlich umarmt.

"Diese Serie ist ein skandalöser Angriff"

Der große Auftritt liegt ihm nicht. Hans Joachim Meyer, 69 Jahre alt, klein und schmal, ist auch keiner, der auf Menschen zugeht und sie herzlich umarmt. Auf gesellschaftlichem Parkett wirkt der oberste Laienvertreter der deutschen Katholiken immer ein bisschen verloren und geradezu schüchtern.

Geht es aber darum, die Rechte der Katholiken und die Gefühle religiöser Menschen insgesamt zu verteidigen, wie jetzt gegenüber einem Fernsehsender, scheut sich der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken nicht, klare Worte zu sprechen. Er weiß genau, was er will und wo die Schmerzgrenze ist. Die wurde seiner Meinung nach durch die dänischen Karikaturen genauso überschritten wie jetzt durch die geplante Fernsehserie „Popetown“. In der Cartoon-Serie geht es, so Meyer, um einen „durchgeknallten Papst“ und einen „kriminellen Kardinal“, die unter anderem Waisenkinder in die Sklaverei verkaufen. Mit einer Anzeige hatte MTV für die Serie geworden. In ihr sitzt Jesus mit Dornenkrone und Fernbedienung lachend vor einem Fernsehgerät.

Meyer findet das nicht komisch. „Die Serie ist ein skandalöser Angriff auf den christlichen Glauben“, sagte er. Kurz vor Ostern würden die Kernaussagen des christlichen Glaubens verhöhnt und lächerlich gemacht. „So etwas versaut das Klima unserer Gesellschaft“, sagt Meyer. Die Cartoons würden sich nicht nur gegen die katholische Kirche richten, „sondern gegen alle, die ethische Überzeugungen haben“. Der stets aufrecht gehende und sitzende Mann will nun rechtliche Schritte für ein Verbot der Serie prüfen. MTV hat gestern zumindest die Werbeanzeige zurückgezogen. Die Serie soll aber wie geplant Anfang Mai anlaufen.

Dass Meyer trotz seiner leisen Art stur sein kann, haben auch die deutschen Bischöfe erfahren, zum Beispiel als es um die Schwangerenberatung ging. Als die Bischöfe den Austritt beschlossen, setzte er sich für die Gründung des Vereins „Donum Vitae“ ein. Denn wie man auch als Minorität gegen eine mächtige Hierarchie bestehen kann, hat Meyer als Angehöriger der katholischen Minderheit in der DDR gelernt. Und auch als der gelernte Philologe von 1990 bis 2002 unter Kurt Biedenkopf Kulturminister von Sachsen war, hat er es sich nicht nehmen lassen, immer wieder die Misere an den Hochschulen anzuprangern. Schließlich, so Meyer, ist unbedingter Gehorsam „unkatholisch“.

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