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Hartmut Mehrdorn: Auf dem falschen Gleis

Noch ein Datenskandal erschüttert das ohnehin brüchige Vertrauen in Hartmut Mehdorn. Die Deutsche Bahn überprüfte massenhaft E-Mails ihrer Mitarbeiter auf Kontakte zu Journalisten und Kritikern.

Mag sein, dass es legal war. Mag sein, dass es nicht hinnehmbare Datenlecks gab. Doch solche Stasi-Methoden sind weder verhältnismäßig noch ziemen sie sich für ein Unternehmen – erst recht nicht für eines, das vollständig im Besitz eines freiheitlichen Staates ist. Vor allem aber hätte der Vorgang schon vor Wochen auf den Tisch gehört. Rückhaltlose Aufklärung hatte Mehdorn versprochen, den Vorwurf der Salami-Taktik zurückgewiesen – und nun das. Der Bahn-Chef hat sich schon häufig angreifbar gemacht. Aber mit seinem ungeschickten, poltrigen Agieren in den Datenskandalen diskreditiert er das Unternehmen und auch seine eigenen – nicht kleinen – Verdienste. Er muss jetzt sehr schnell sehr viel Vertrauen bei Öffentlichkeit und Bundesregierung herstellen. Bisher hielt die Bundeskanzlerin auch an ihm fest, weil sie hoffte, den einst von der SPD ins Amt gebrachten Manager nach der Bundestagswahl durch einen Mann oder eine Frau mit Unionsnähe zu ersetzen. Doch wenn diese Strategie Stimmen kosten könnte, dürfte es unwichtig werden, ob Mehdorn seinen Rücktritt ablehnt. mod

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