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Dichtgemacht: Die Haasenburg-Heime. Nun ist der Staatsanwalt dran.

© dpa

Heime für kriminelle Kinder: Einträgliches Geschäft ohne Aufsicht

Es war bequem für die Gesellschaft und einträglich für die Betreiber: Schwierige, gewalttätige Kinder und Jugendliche einfach in Heime abzuschieben. Was hinter den Mauern geschah, interessierte niemanden. Die Haasenburg-Heime sind jetzt dicht - doch das sollte erst der Anfang sein.

Unsere kriminellen Kinder, wie geht eine zivilisierte Gesellschaft mit ihnen um? Der Skandal um die Haasenburg-Heime in Brandenburg und die von Bildungsministerin Martina Münch (SPD) verfügte Schließung berührt ein Tabu. Es ist ein deutschlandweites. Bisher haben fast alle Bundesländer ihre „Outlaws“, ungeliebte, gewalttätige Kids, still und leise in diese Heime abgeschoben. Sie haben gut bezahlt, froh, das Problem los zu sein – für die Firma ein einträgliches Geschäft.

Was hinter den Mauern mit ihnen passierte und nun zutage kam, nämlich auch Gewalt, Drill, Misshandlungen, mit erschreckenden Parallelen zu DDR-Jugendwerkhöfen und Heimzuständen der 1950er Jahre im Westen, das interessierte niemanden. Weder einweisende Jugendämter zwischen Flensburg und München noch Brandenburgs Behörden und Politik. Die merkte nicht einmal, dass im Land gar keine Heimaufsicht existiert: Drei Mitarbeiter beaufsichtigen 400 Einrichtungen. Drei davon waren Haasenburg-Heime. Es versteht sich, dass diese jetzt, trotz juristischer Risiken, geschlossen werden müssen. Die Akte ist noch lange nicht zu, die Staatsanwaltschaft steht erst am Anfang.

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