zum Hauptinhalt

HERBERT HAINER: „Seit den 50ern arbeiten wir mit dem DFB“

Der Chef von Adidas verteidigt die drei Streifen gegen die Konkurrenz von Nike.

Genau genommen seit 1954. Damals überzeugte Adi Dassler den Bundestrainer Sepp Herberger von seiner neuesten Entwicklung: Schraubstollen – die je nach Wetter und Platzbeschaffenheit gewechselt werden können. Und während Fritz Walter und Helmut Rahn mit den neuen Schuhen die deutsche Mannschaft ins Finale schossen, kündigte sich im niederbayerischen Dingolfing Nachwuchs an: Einen Tag vor dem legendären Sieg im Berner Wankdorf-Stadion, kam Herbert Hainer zur Welt. 53 Jahre später verhandelt Hainer, als Vorstandschef von Adidas, mit dem DFB über eine Fortsetzung des Ausrüstervertrags.

Nachdem Adidas im April 2006 im Stammland des Erzrivalen Nike gewildert hatte und als Exklusivpartner die nordamerikanische Basketballliga NBA ausrüsten darf, versucht Nike nun im Gegenzug dem deutschen Konkurrenten ein Juwel abzuluchsen. 500 Millionen Euro wollen die Amerikaner den deutschen Kickern zahlen, wenn sie als Gegenleistung in den nächsten acht Jahren in Nike-Trikots auflaufen. Ein Affront für Hainer.

Seit 2001 ist er Adidas-Chef. Kontinuierlich hat er sich nach oben gearbeitet. Nach dem Betriebswirtschaftsstudium heuerte er 1979 bei Procter & Gamble an und wechselte 1987 zum Sportartikelhersteller Adidas. Mittelfristig will Hainer den Konkurrenten Nike hinter sich lassen und Adidas zum Weltmarktführer machen. Deshalb kommt ihm Nikes Offerte ungelegen und deshalb holte er sich im Streit mit dem DFB Verstärkung aus München – schließlich hält Adidas am FC Bayern eine zehnprozentige Beteiligung. Bayern-Boss Karl- Heinz Rummenigge dachte laut darüber nach, seine Spieler zukünftig nicht mehr für die Nationalmannschaft spielen zu lassen. Gleichzeitig legte Adidas dem DFB ein verbessertes Angebot vor. Das zeigte Wirkung. Der DFB will sich offenbar am heutigen Freitag entscheiden, die Zusammenarbeit mit Adidas bis 2018 zu verlängern. Dafür erhält der DFB ab sofort jährlich 20 Millionen Euro statt bisher 11.

Hainer gilt als harter Arbeiter. „Ich bin Samstag und Sonntag erreichbar“, sagt er gerne. Er hat die Drei-Streifen-Marke zu einem internationalen Schwergewicht ausgebaut: 2005 übernahm Adidas für drei Milliarden Euro den US-Konkurrenten Reebok. Ständig jettet er um die Welt. Von den Einkäufern in Hongkong nach Moskau oder in die USA und zwischendurch zum Firmensitz ins familiäre Herzogenaurach. Den nennt Weltmann Hainer nur „Herzog-Base“. Christoph Giesen

Christoph Giesen

Zur Startseite