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Hessens CDU: Das erste Opfer

Niederlagen, das ist ein uralter Brauch, fordern Sühneopfer. So gesehen ist Kultusministerin Karin Wolff das erste Opfer, das die hessische CDU bringt.

Richtig freiwillig ist der Rückzug der Ministerin nicht. Nächst Roland Kochs eigenen Wahlkampffehlern gilt Wolffs Schulpolitik als Hauptgrund für das Abrutschen der CDU. Die Art und Weise, in der die Verkürzung der Schulzeit auf 12 Jahre umgesetzt wurde, bot der Opposition Angriffsflächen. Aber Wolffs Abgang ist nicht nur ein Bäuerinnenopfer. Er stellt zugleich eine Frontbegradigung dar. Wenn in Hessen alle Koalitionsgespräche ergebnislos verlaufen sollten – was so undenkbar ja nicht ist –, bleibt Koch ab April geschäftsführend im Amt. Als Ministerpräsident mit eingeschränkten Rechten darf er dann aber keine Minister mehr entlassen. Dass Wolff jetzt den Platz räumt, könnte darauf hinweisen, dass Koch sich vorsorglich das Feld für ein solches Interregnum bereitet. Viel Spaß hätte er damit zwar nicht und den Ruf des „Pattex-Koch“ obendrein. Aber für den Fall – der so undenkbar ja nicht ist –, dass in Hessen vorzeitig neu gewählt wird, hat die CDU immerhin jetzt einen Ballast weniger im Kabinett. bib

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