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Eine Todeskammer in Huntsville (US-Bundesstaat Texas). Hier wurden zahlreiche Hinrichtungen mit Giftspritzen vollzogen.

© dpa

Hinrichtungen in den USA: Archaische Bestrafung wie in Unrechtsregimen

Keine zwei Monate nach der Tragödie von Oklahoma gab es die nächsten Hinrichtungen in den USA - obwohl Präsident Barack Obama ihre Vollstreckung eigentlich sechs Monate ausgesetzt hatte. Rache ist keine Kategorie des Rechtsstaats, findet unser Chefredakteur.

Ja, die drei binnen 24 Stunden Hingerichteten in den USA waren Mörder. Und, keine Frage, Mörder gehören ins Gefängnis. Fragwürdig aber ist und bleibt, Auge um Auge, Zahn um Zahn, das eine mit dem anderen zu vergelten. Selbst 43 Minuten Todeskampf, wie im April in Oklahoma entsetzlicherweise geschehen, haben in Amerika, das sich für Fortschrittlichkeit rühmen lässt, keine veränderte Haltung zur Todesstrafe herbeigeführt.

Präsident Barack Obama ließ die Umstände des Leids prüfen, die Prozedur, nicht das Ob überhaupt. Nun schützt die Verfassung Verurteilte vor einem grausamen und ungewöhnlichen Strafvollzug – die Todesstrafe zählt nicht dazu? Das ist archaisch, nicht zivilisiert. Die Todesstrafe hat die Zahl der Morde nicht verringert, sie schreckt nicht ab. Nichts bringt den Ermordeten zurück, nichts. Rache ist keine Kategorie des Rechtsstaats.

Und dennoch jetzt diese Hinrichtungen: wie zum Trotz, gegen alle Einwände. Die politische Dimension wird auch missachtet. Dass sich die Todesstrafe landläufig mit Unrechtsregimen verbindet, scheint das Land nicht zu kümmern. Nur, so handelt kein Vorbild für Demokratie. Nach der Tragödie von Oklahoma hatte Obama alle Hinrichtungen für sechs Monate ausgesetzt. Vorbei.

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