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Meinung: Hinter dem blauen Dunst

DIE EU KLAGT ERNEUT GEGEN US-TABAKKONZERN

Die Europäische Union will es noch einmal versuchen: Nachdem sie mit einer Klage gegen den USTabakkonzern Reynolds wegen Schadenersatz für Zollausfälle gescheitert war, bezichtigt sie den Zigarettenhersteller vor einem New Yorker Gericht der Beteiligung an Geldwäsche. Seit langem gibt es Indizien dafür, dass US-Tabakriesen sich auf illegale Strukturen einstellen und auch an bekannte Kriminelle liefern. Weil den Schmugglern selbst in Europa nur schwer beizukommen ist, versucht die Union nun im Mutterland der Konzerne alle rechtlichen Mittel auszureizen. Eine besondere Brisanz gewinnt der Prozess dadurch, dass die EU offenbar Beweise dafür ausbreiten will, dass Reynolds beim Schmuggel mit Söhnen Saddam Husseins oder der Terrororganisation PKK zusammenarbeitet. Wenn sich dieser Vorwurf bestätigt, geht es nicht mehr um zollrechtliche Bestimmungen, und die Klage hat dann mehr Aussicht auf Erfolg. Sie könnte der amerikanischen Öffentlichkeit außerdem ganz nebenbei deutlich machen, dass die Hauptlast im Kampf gegen den Terror mit zivilen Mitteln bewältigt wird und die EU dabei vorzügliche Arbeit leistet. Der Gang vor das New Yorker Gericht kann also auch politischen Gewinn bringen. hmt

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