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Meinung: Hybris und Hilfe

DAS ENGLISCHE BABY

Das Kind kam per Kaiserschnitt. So viel steht fest. Der Rest ist Ansichtssache. Für die einen ist in England gerade ein prächtiges Baby geboren worden. Für die anderen ist nun ein Problem mehr auf der Welt. Selten wird der ethische Konflikt beim Umgang mit der Gentechnik so deutlich wie am Fall von Jamie Whitaker. Jamie ist ein „Designerbaby“. Er wurde im Reagenzglas gezeugt, mit Hilfe der Präimplantationsdiagnostik (PID). Dabei werden mehrere befruchtete Eizellen in der Petrischale genetisch untersucht, schlechte werden verworfen, und die beste später der Mutter eingepflanzt. Nun wollten Jamies Eltern kein blondes Supermodell heranzüchten, auch keinen Einstein. Sie wollten ihr älteres Kind Charlie retten, das an einer gefährlichen Blutkrankheit leidet und nun mit Stammzellen aus der Nabelschnur seines – bewusst nach genetischen Aspekten ausgewählten – DesignerBruders geheilt werden kann. Haben die Eltern unmoralisch oder rein menschlich gehandelt? Jamie wird leben, sein Bruder wohl auch. Sie taugen nicht als Argumente gegen die Freigabe von PID. Ihr Fall zeigt vielmehr, dass nationale Gesetze zur Gentechnik wenig nützen. In England ist die PID verboten. Die Eltern sind zur Zeugung einfach in die USA gereist. mfk

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