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Meinung: „Ich bin kein Oberpopanz …

… der Rebellion.“ Gegen Schulterschlüsse war Bob Dylan schon immer allergisch, der notorische Einzelgänger beharrt darauf, nur sein eigener Parteigänger zu sein.

… der Rebellion.“

Gegen Schulterschlüsse war Bob Dylan schon immer allergisch, der notorische Einzelgänger beharrt darauf, nur sein eigener Parteigänger zu sein. Allen, die ihn vereinnahmen wollten, widmete er eine Absage in Song-Form: „It Ain’t Me, Babe“. Der Sänger, der vor 64 Jahren als Robert Allen Zimmerman in Minnesota geboren wurde, ist bereit, alles und jeden zu verraten – nur niemals seine eigenen Prinzipien.

Als er 1965 beim Newport-Festival seine Gitarre in einen Verstärker stöpselte, waren die Folk-Fans entsetzt. Später feierte er seine religiöse Erweckung, 1990 trat der Schöpfer der Antikriegshymne „Blowin’ In The Wind“ sogar an der US-Militärakademie Westpoint auf. Für Außenstehende mag der Karriereweg des größten lebenden Songwriters einer Zickzacklinie gleichen, für ihn gibt es immer nur eine Richtung: geradeaus. „Ich habe nie die Absicht gehabt, anderer Leute Meinung ins Mikro zu schreien“, bekundet er in seiner Autobiografie „Chronicles“.

Jetzt sorgt Dylan wieder für einen Eklat. Er hat die Rechte an dem Bootleg-Mitschnitt eines Auftritts im New Yorker Gaslight Café von 1962 der Coffeeshop-Kette Starbucks überlassen. Der Konzern, Lieblingsfeind von Globalisierungsgegnern, will ab August eine CD davon vermarkten. In Internet-Foren beschweren sich Fans bereits über den „Ausverkauf“. Kritik begegnet Dylan mit Stoizismus: „Ich folge dem, wozu das Leben mich einlädt.“

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