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Meinung: „Ich entschuldige mich aus tiefstem Herzen“

Dass die Telekom-Aktionäre der ersten Stunde das noch erleben dürfen: Manfred Krug bittet um Verzeihung „bei allen Mitmenschen, die eine von mir empfohlene Aktie gekauft haben und enttäuscht worden sind.“ Der Schauspieler im Ruhestand, der Donnerstag nächster Woche seinen 70.

Dass die Telekom-Aktionäre der ersten Stunde das noch erleben dürfen: Manfred Krug bittet um Verzeihung „bei allen Mitmenschen, die eine von mir empfohlene Aktie gekauft haben und enttäuscht worden sind.“ Der Schauspieler im Ruhestand, der Donnerstag nächster Woche seinen 70. Geburtstag feiert, nennt die Werbespots heute seinen größten beruflichen Fehler.

In der Tat wurde er für viele Menschen zur Hassfigur, die sie um ihr sauer erspartes Geld gebracht hat. Deutschland war zum Zeitpunkt des Telekom-Börsengangs vor zehn Jahren kein Land der Aktionäre – man hatte ein Sparbuch und gut. Da wurde die Volksaktie geboren, und Krug, der Mann fürs Bodenständige, warb dafür. Später wollte er davon nicht mehr viel wissen. So ließ er die Verwendung der Bilder untersagen, auf denen seine Hände ein T formen.

Jenseits der T-Aktie kann Krug als ein großer deutscher Schauspieler gelten. Begonnen hatte er in der DDR, wo er Dutzende von Filmen drehte, auch als Sänger auftrat und 1968 sogar mit dem Nationalpreis ausgezeichnet wurde. Einer seiner wichtigsten Filme, „Die Spur der Steine“, wurde von der Zensur aus den Kinos entfernt und war erst nach der Wende wieder zu sehen.

Doch da hatte Krug die DDR schon längst verlassen: Fast 30 Jahre ist seine Übersiedlung nach Berlin-West her. Er hatte sich mit dem DDR-Regime überworfen und gegen die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann protestiert. Weithin bekannt wurde Krug dann im Westen durch Fernsehserien: als Trucker Franz Meersdonk in „Auf Achse“, als Anwalt Robert Liebling in „Liebling Kreuzberg“ und als „Tatort“-Kommissar Paul Stoever. Dass diese Figuren allesamt brummig-sentimental, direkt und hemdsärmelig auftreten, ist kein Zufall. Krug behauptet von sich, er könne immer nur sich selbst spielen.

Seine eigenen T-Aktien hat Krug bis heute nicht abgestoßen, wie er dem „Stern“ sagte. „Ich betrachte es als eine Art Selbstbestrafung. Es sind bis heute die einzigen Aktien, die ich selbst gekauft habe.“ Andere Telekom-Kleinaktionäre verfluchen wohl eher, dass sie nicht zwischendurch mal Kasse gemacht haben. Zeitweise war das Papier ja mehr als 100 Euro wert. Aktuell notiert es allerdings fast einen Euro unter dem Ausgabepreis vom November 1996, als sich rund 1,9 Millionen Privatanleger mit einem kleinen Rabatt zu umgerechnet 14,32 Euro pro Aktie einkauften.

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