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Meinung: „Ich habe alle Häuser Stalins besucht“

Das hat vor ihm noch kein Historiker geschafft, sondern, so sagte man ihm, nur ein „arabischer Staatsmann“ – Saddam Hussein. Überhaupt hat Montefiore, der 40-jährige Spross einer der angesehensten englischen Bankiersfamilien aus jüdisch-italienischer Herkunft, einige Erst-Leistungen erbracht.

Das hat vor ihm noch kein Historiker geschafft, sondern, so sagte man ihm, nur ein „arabischer Staatsmann“ – Saddam Hussein. Überhaupt hat Montefiore, der 40-jährige Spross einer der angesehensten englischen Bankiersfamilien aus jüdisch-italienischer Herkunft, einige Erst-Leistungen erbracht. Nachdem er sich eher lustlos als Investmentbanker versucht hatte, wandte er sich dem Journalismus zu und dann – „um etwas Richtiges zu machen“ – der Geschichtsschreibung. Nach seinem Erstling über Zarin Katharina und Potemkin fand er in Stalin einen Gegenstand, der ihn drei Jahre lang nach Russland und zu bislang noch nie von West-Historikern gesichteten Archiven führte. So entstand das 800-Seiten-Buch „Stalin. Am Hof des roten Zaren“, das der Autor gestern in Berlin vorstellte. Die Originalausgabe erwies sich in England als Bestseller – weil Montefiore keine kühle Historie berichtet, sondern lebendige Geschichte schreibt. Und weil er selbst, Mitglied der Upper Class und mit Prinz Charles befreundet, mitsamt seiner gleichfalls schreibenden Ehefrau Santa Palmer-Tomkinson aufs Schönste für die Klatschspalten taugt. Und dabei doch, wie sich in Berlin erwies, ganz ohne Allüren auftritt. Der nächste Erstling steht bereits an: ein Buch über Stalins Jugend.

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