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Meinung: „Ich möchte die Welt…

…zu einem besseren Ort machen.“ Ist das mittlerweile ein Grund, um jemandem die Einreise in die USA zu verwehren?

…zu einem besseren Ort machen.“

Ist das mittlerweile ein Grund, um jemandem die Einreise in die USA zu verwehren? Yusuf Islam jedenfalls wurde gestern auf dem Weg nach Washington wieder zurück nach London geschickt. Als Cat Stevens tauchte er einst mit romantischer Musik in den Charts auf – heute steht sein Name auf einer Liste mit Terrorverdächtigen. Wie konnte das geschehen?

Der Sohn eines Griechen und einer Schwedin wurde 1947 als Steven Georgiou in London geboren. Schnell zeigte er ein großes Talent für Musik und erlangte mit Hits wie „Morning has broken“ in den Sechzigern Weltruhm. Doch 1978 zog er sich abrupt aus dem Musikgeschäft zurück: Stevens hatte einen Badeunfall nur knapp überlebt, und da er zuvor den Koran gelesen hatte, machte er Allah für seine Rettung verantwortlich. Er nannte sich in Yusuf Islam um und versteigerte seinen Besitz. Seitdem engagiert er sich für Kinder in Not und sieht sich als Botschafter eines „friedlichen Islam zwischen den Radikalen und den Gemäßigten“.

In der Kontroverse um Salman Rushdie befürwortete er jedoch angeblich die Verhängung der Todesstrafe gegen den Autor. Islam behauptet, er sei falsch zitiert worden, und hat sich auch deutlich von islamistisch motivierten Anschlägen distanziert. Doch die US-Behörden blieben misstrauisch. Islam soll Geld an Gruppierungen gezahlt haben, die vermutlich mit Terrorismus in Verbindung stünden, heißt es. Etwas viel Konjunktiv vielleicht, um ein Einreiseverbot zu rechtfertigen. Und schon gar nicht geeignet dazu, sich die gemäßigte Seite des Islam gewogen zu machen.

Christian Hönicke

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