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Meinung: „Ich will raus und meinem Land dienen“

Kämpfen oder nicht kämpfen, das ist für Harry keine Frage – der Prinz will in den Irak. Angeblich soll der Sohn von Charles und Diana schon eine Abschiedsrede vor Freunden gehalten haben.

Von Markus Hesselmann

Kämpfen oder nicht kämpfen, das ist für Harry keine Frage – der Prinz will in den Irak. Angeblich soll der Sohn von Charles und Diana schon eine Abschiedsrede vor Freunden gehalten haben. „Egal, ob ich an die Front muss oder in Basra einen Schreibtischjob bekomme, ich will raus und meinem Land dienen“, soll er laut dem Boulevardblatt „News of the World“ gesagt haben. Am liebsten ginge er an die Front, wurde der 22-Jährige zuvor schon zitiert.

Der Prinz sucht die Gefahr, sein Land sucht seine Rolle in der Welt. Beides passt nicht gut zusammen. Die Saga um Prinz Harry zeigt die Verunsicherung einer einst imperialen Macht. Früher war es keine Frage, dass britische Royals für ihr Land kämpften. Bis hin zu Harrys Onkel Andrew, der im Falklandkrieg diente. Prinz Harry sieht sich in dieser Tradition und will kein Feigling sein. Männlichkeits- und Initiationsrituale haben im Land der Elite-Internate und Militärakademien immer noch eine große Bedeutung. In Deutschland sind solche Traditionen seit dem Zweiten Weltkrieg diskreditiert. Doch die Briten haben ein mehr oder weniger ungebrochenes Verhältnis zu ihrer Armee. Sie waren aus ihrer Sicht bisher immer die Guten. Erst der Irakkrieg hat Zweifel an der Mission ihrer Streitkräfte aufkommen lassen. Und ausgerechnet im Irak will Harry nun sein Leben aufs Spiel setzen.

Damit hilft er weniger seinem Land als dessen Gegnern. Jeder irakische Rebell kann nun daherkommen und punkten, indem er die einstige Kolonialmacht der Lächerlichkeit preisgibt. Erst recht nach dem PR-Desaster um die britischen Marinesoldaten, die der Iran gefangen nahm. Der Schiiten-Kommandeur Abu Mudschtaba machte sich jetzt im seriösen „Guardian“ wichtig und behauptete, dass eine spezielle Einheit den Prinzen entführen werde.

Das alles war absehbar. Aber offenbar nicht für die zuweilen politisch naiven Royals. Dabei sind sie eigentlich mehr als eine bunte Truppe von Adligen. Die Queen ist das Staatsoberhaupt des Vereinigten Königreichs. Prinz Harry steht in der Thronfolge auf Rang drei, nach seinem Vater Charles und seinem älteren Bruder William. Die Windsors hätten in diesem Fall die Tradition Tradition sein lassen und den Prinzen in aller Stille von seiner Abenteuerlust abbringen sollen. Das wird ohne Gesichtsverlust für Großbritannien jetzt schwierig. Bleibt tatsächlich wohl nur der Schreibtischjob. Vielleicht findet sich für Harry ja irgendein Bunker in Basra.

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