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Im WORT laut: „Ein Ja zum Fetisch des vermeintlich Authentischen“

Die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ bilanziert den Deutschen Filmpreis 2012:„Der Tiefpunkt war erreicht, als es an die Hauptkategorien ging. Nach der rituellen Selbstbeschimpfung für soziale Problemfilme ohne Musik, Glamour und Humor widmete sich die Akademie deren Auszeichnung mit einem Furor, der etwas Unheimliches hatte.

Die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ bilanziert den Deutschen Filmpreis 2012:

„Der Tiefpunkt war erreicht, als es an die Hauptkategorien ging. Nach der rituellen Selbstbeschimpfung für soziale Problemfilme ohne Musik, Glamour und Humor widmete sich die Akademie deren Auszeichnung mit einem Furor, der etwas Unheimliches hatte. (...)

Wie sich die Majorität der Akademie das deutsche Kino vorstellt, das bekräftigte sie endgültig mit dem Preissegen für Andreas Dresens „Halt auf freier Strecke“. Das war mehr als nur die konkrete Zurückweisung von Christian Petzolds Film „Barbara“; es war Ausdruck einer grundsätzlichen Haltung. Ein Ja zum kruden Naturalismus, zum Fetisch des vermeintlich Authentischen, eine Bereitschaft, sich derart unter Betroffenheitsdruck setzen zu lassen, dass man vor lauter Menschelei gar nicht mehr genau hinschaut, wie reduktionistisch Dresens Blick ist, in der ostentativen Bescheidenheit seiner erzählerischen Mittel, vor allem aber im Porträt eines Menschen, der nicht nur für seine Angehörigen auf sein Sterben reduziert wird.“

Der „Spiegel“ hat sich mit dem Ökonomen Bryan Caplan über Erziehungsfragen unterhalten:

„Ich bin selbst Vater und habe mich intensiv mit Pädagogik und Entwicklungspsychologie beschäftigt. Vor allem interessiert mich die Frage, wie groß der Einfluss von Erziehung und wie groß der Einfluss der Gene ist. Mit Hilfe von Zwillingsstudien und Studien zu adoptierten Kindern wurde das erforscht. (...) An diesen Fällen kann man sehen ob es einen Unterschied macht, ob man in einem reichen oder armen Haushalt aufwächst, bei strengen oder weniger strengen Eltern, bei Konservativen oder Hippies. Das Ergebnis der Studien war durchweg gleich: Meist ist der langfristige Einfluss von Erziehung nicht nachzuweisen. Insbesondere die Persönlichkeit eines Kindes lässt sich kaum beeinflussen. Kinder sind kein Stück Ton, das man formen kann. Sie sind wie Plastik, das man ein bisschen eindrückt. Nach einiger Zeit ploppen die Dellen wieder raus.“

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