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Meinung: In der Warteschleife

Von Cordula Eubel

Die Lage auf dem Lehrstellenmarkt bleibt ernst. Daran kann auch der Ausbildungspakt nichts ändern, den Bundesregierung und Wirtschaft abgeschlossen haben. Zwar ist es den Kammern gelungen, im vergangenen Jahr viele neue Ausbildungsplätze in den Betrieben einzuwerben. Immerhin ein kleiner Erfolg. Außen vor bleiben aber die Jugendlichen, die in der Schule nicht vernünftig auf das Berufsleben vorbereitet worden sind. Die Zahlen sind erschreckend: Rund zehn Prozent der Jugendlichen verlassen die Schule ohne einen Abschluss. Etwa 25 Prozent der Schüler werden bei Pisa als Risikogruppe im Hinblick auf ihre beruflichen Aussichten eingestuft. Viele von ihnen haben es sogar schwer, einen Praktikumsplatz in einem Betrieb zu finden. Die Betriebe beklagen, dass manch ein Bewerber noch nicht einmal vernünftig rechnen oder schreiben kann.

Die Folge: Deutsche Azubis werden immer älter – zumindest, wenn man sich die durchschnittlichen Zahlen ansieht. Bei Beginn der Lehre sind sie 19 Jahre alt, in Österreich sind es 16 Jahre. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit stammt inzwischen knapp die Hälfte der vermittelten Bewerber nicht mehr aus dem aktuellen Schulabgängerjahrgang. Mehrere hunderttausend Jugendliche durchlaufen erst eine Warteschleife, bevor sie einen Ausbildungsplatz finden. An dieser Stelle sollten die Paktpartner ansetzen.

Damit mehr junge Menschen vernünftige Voraussetzungen für eine Lehrstelle mitbringen, muss sich allerdings in erster Linie in den Schulen etwas ändern. Immerhin haben Bundesregierung und Wirtschaft jetzt auch mit der Kultusministerkonferenz beraten, wie man die Ausbildungsreife der Jugendlichen verbessern kann. Die Einsicht kommt spät.

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