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Meinung: In die Schiene investieren

„Gewinn aus dem Gleis“ von Carsten Brönstrup vom 9. Dezember Ist es nicht schön für den Vorstand und den Aufsichtsrat eines Konzerns (DB), gute Geschäftszahlen berichten zu können?

„Gewinn aus dem Gleis“

von Carsten Brönstrup vom 9. Dezember

Ist es nicht schön für den Vorstand und den Aufsichtsrat eines Konzerns (DB), gute Geschäftszahlen berichten zu können? Ist es nicht erstaunlich, dass die Kunden des Konzerns (DB) das Glücksgefühl des Konzernvorstands so wenig teilen angesichts erheblicher Leistungsmängel (Fahrplaneinschränkungen, Verspätungen, Zugausfälle)? Ist es da noch verwunderlich, wenn der Kunde (Fahrgast, auch Güterkunde) mit seiner ständigen Kritik die Motivation der Beschäftigten beeinträchtigt?

Bemerkenswert ist die Unempfindlichkeit des DB-Managements in der Wahrnehmung der Produktmängel. Der Kunde möchte wissen, wie er weiterkommt, und nicht mit verständnissinnigen Entschuldigungen für schlechte Leistung hingehalten werden! Das arme Personal jammert (zu Recht) über die Kundenkritik, aber weder die DB-Führung, noch die Gewerkschaften kümmern sich anscheinend um das Produkt.

Hier liegt der Hase im Pfeffer! Bundesminister Schäuble beansprucht kraft Amtes als Hauptaktionär eine satte Dividende für die Staatskasse, ohne dass er sich um die Infrastruktur kümmern muss. Die Gewerkschaften üben ihr Mitbestimmungsrecht vermutlich nur in Tarifbelangen aus und für die „integrierte Bahn“. Diese vorteilhafte Mischung aus gewinnkräftigem Gleis (Infrastruktur), erfolgreichem Güterstraßenverkehr, dem mit Regionalisierungsmitteln des Bundes geförderten Nahverkehr und schwächelndem Schienengüterverkehr sichern eine langfristige Gewerkschaftszukunft.

Weder die DB scheint ihre Zukunft noch zu planen noch bewegt Bundesminister Ramsauer etwas zugunsten der Schienenzukunft. „Ich werde keinen Bahnhof schließen und keine Strecke stilllegen“ (Tagesspiegel, 22.9.10), so Ramsauer, bedeutet noch keine Investition in die Schiene, sondern nur das Zulassen des normalen Verfalls bei unzureichender Wartung (z. B. S-Bahn Berlin). Der anstehende neue Bundesverkehrswegeplan (Schiene) wird darüber hoffentlich Klarheit bringen.

Vielleicht mag sich die umweltbewusste Bundeskanzlerin hier ihrer Richtlinienkompetenz entsinnen, allein schon wegen des Kohlendioxids. Auch um Herrn Schäuble Anstoß für gesamtdeutsche Investitionen in die Schiene zu geben, nicht nur Ermutigung zu Stuttgart 21!

Hartmut Pernotzky, Berlin-Moabit

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