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Meinung: In einer anderen Zeit

Minister, wenn sie etwas gefragt werden, können antworten oder auch nicht. Verteidigungsminister Franz Josef Jung hat, vom „Stern“ nach Versäumnissen und Verantwortung in der Totenkopf-Affäre befragt, sich fürs Antworten entschieden: Da müsse man bitte bei seinem Vorgänger Peter Struck anklopfen, in dessen Amtszeit der Vorgang schließlich falle.

Minister, wenn sie etwas gefragt werden, können antworten oder auch nicht. Verteidigungsminister Franz Josef Jung hat, vom „Stern“ nach Versäumnissen und Verantwortung in der Totenkopf-Affäre befragt, sich fürs Antworten entschieden: Da müsse man bitte bei seinem Vorgänger Peter Struck anklopfen, in dessen Amtszeit der Vorgang schließlich falle. Die Antwort ist sachlich korrekt und enthält formal keinen Vorwurf. Dass Jung sie gegeben hat, wirft trotzdem ein Schlaglicht auf die Grabenkriege in der Koalition. Da hat sich einer mal Luft gemacht, der sich von seinem Vorgänger, um das Mindeste zu sagen, nicht immer recht unterstützt sieht. Anders als in anderen Fragen, in denen der SPD-Fraktionschef gegen den Koalitionspartner gestänkert hat, sind offen abfällige Äußerungen Strucks über seinen Amtsnachfolger zwar nicht aktenkundig. Nach Rückenstärkung wird man in den Archiven aber ebenfalls vergebens suchen. So werden der Minister und der Ex-Minister zum getreuen Sinnbild dieser höchstens noch mittelgroßen Koalition im Jahre eins ihres erzwungenen Zusammenschlusses. Am liebsten würden sie sich gegenseitig wieder offen an den Kragen gehen wie in alten Zeiten. Geht aber nicht. So sticheln sie. Souverän ist anders.bib

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