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Meinung: In weiter Ferne

RAKETENANSCHLAG AUF STRUCK IN KABUL

Es war ein Anschlag mit Ankündigung: Der Bundesnachrichtendienst hatte Peter Struck vor den Gefahren eines Besuchs in Kabul gewarnt. Und Recht behalten. Der Raketenanschlag auf das Bundeswehrlager hat dem deutschen Verteidigungsminister drastisch vor Augen geführt, welches Risiko Soldaten und Aufbauhelfer in Afghanistan eingehen. Die Gegner des Friedensprozesses schaffen es immer wieder, selbst in Kabul zuzuschlagen. Das zeigt, wie wenig die Schutztruppe – die nur in der Hauptstadt und ihrer Umgebung eingesetzt wird – und auch die Regierung von Hamid Karsai die Lage im Griff haben. Und wie langwierig die gesellschaftliche und politische Stabilisierung ist in einem Land, das so zerstört war wie Afghanistan. Es wird also darauf hinauslaufen, dass weitaus länger Soldaten in Afghanistan bleiben müssen als bis zum Jahr 2004, das Struck in Kabul angepeilt hat. Auch deswegen ist es vernünftig, dass nicht jedes halbe Jahr wieder neu nach Ländern gesucht werden muss, die – wie jetzt Deutschland und die Niederlande – bereit sind, das Kommando über die IsafSchutztruppe zu übernehmen. Struck hat die Zustimmung von Karsai erhalten, dass nach Deutschland die Nato die Isaf führen kann. Das würde Kontinuität und Verlässlichkeit für die Schutztruppe bedeuten. Deutschland muss jedoch erst die Franzosen überzeugen, die ein Nato-Engagement am Hindukusch noch ablehnen. Aber unter Nato-Blockierern wird man sich wohl einigen können, oder? clw

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