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Meinung: In Wildostmanier

Der Energiestreit zwischen Weißrussland und Russland geht in die zweite Runde. Nach dem Konflikt um Gas, bei dem Russlands Staatskonzern Gasprom zu Neujahr mit Lieferstopp drohte, folgt nun der ums Öl.

Der Energiestreit zwischen Weißrussland und Russland geht in die zweite Runde. Nach dem Konflikt um Gas, bei dem Russlands Staatskonzern Gasprom zu Neujahr mit Lieferstopp drohte, folgt nun der ums Öl. Russland schlägt Zölle von 180 Dollar auf jede Tonne Rohöl auf, Minsk antwortet mit Durchleitungsgebühren für Öl nach Europa, die Moskau nicht bezahlen will – am Ende versiegt die Pipeline. Unklar ist, wer mehr Schuld trägt am jüngsten Streit. Klar ist aber, dass Russland zum immer unsichereren Lieferanten für Europa wird, weil es bei Gas und Öl wirtschaftliche Interessen mit einer aggressiven Außenpolitik verknüpft. Besonders anfällig für die Wildostmanier ist Deutschland: Im Bemühen, unabhängiger vom Nahen Osten zu werden, haben wir die Lieferungen aus Russland in den letzten 15 Jahren deutlich erhöht und erhalten heute 30 Prozent unseres Gases und 34 Prozent unseres Öls von dort. Nun muss Berlin abermals eine gefährlich hohe Abhängigkeit reduzieren. Statt Schröders Ostseepipeline zu bauen, wäre es besser, über Pipelines zum Kaspischen Meer nachzudenken, die Russlands Zugriff entzogen sind. clw

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