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Meinung: Indien bockt

In Kathmandu hat sich Pakistan der besorgten Welt, die auf ein Zeichen der Entspannung hofft, entkrampft und dynamisch präsentiert, Indien stur und unnachgiebig. In einer Region, die in guter alter Cricket-Tradition nach Punkten rechnet, hat dieser Punktesieg des Gegners Delhi erst recht verärgert.

In Kathmandu hat sich Pakistan der besorgten Welt, die auf ein Zeichen der Entspannung hofft, entkrampft und dynamisch präsentiert, Indien stur und unnachgiebig. In einer Region, die in guter alter Cricket-Tradition nach Punkten rechnet, hat dieser Punktesieg des Gegners Delhi erst recht verärgert. Die kurzen Gespräche am Rande des Gipfels tat Indien als bloßen Austausch von Höflichkeiten ab, den Aufsehen erregenden Handschlag Muscharrafs als "Kaspertheater für die Fernsehkameras". Eine einzigartige Gelegenheit, die Region vor einem Krieg zu retten, wurde vertan. Statt dessen lassen die beiden Atomstaaten ihre Armeen weiter aufmarschieren. Gewiss, Indien hat aus der Geschichte allen Grund, Pakistan zu misstrauen. Und Premier Vajpayee steht unter enormem innenpolitischen Druck, Härte zu zeigen. Er selbst gilt eher als Liberaler, ist jedoch schwerkrank und wird nicht mehr lange amtieren. In seinem Kabinett haben die so Falken die Mehrheit. Auch wenn die indische Öffentlichkeit nach Revanche gegen Pakistan schreit: Gerade jetzt hätte Vajpayee allen Grund, Muscharraf zu stärken; denn der geht gegen die pakistanischen Fundamentalisten vor. Es ist alarmierend, dass diese Gruppe bisher nicht aufbegehrt gegen die Maßnahmen. Die Vermutung liegt nahe, dass sie einen so großen Schlag plant, dass Delhi gar nicht anders kann, als den Krieg zu erklären. Versöhnliche Signale in Kathmandu wären da umso wichtiger gewesen. Indien hat es nicht gewollt.

vy

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