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Die kommenden WM-Gastgeber Russland und Katar sind von der Fifa-Ethikkommission vom Vorwurf der Korruption freigesprochen worden.

© dpa

Internationaler Fußball-Verband unter Druck: Der Abschussbericht der Fifa

Die Fifa verliert immer mehr an Glaubwürdigkeit, aber keineswegs an Macht. Wer etwas gegen den Weltverband ausrichten will, braucht Beweise. Ein Kommentar

Ein Kommentar von Friedhard Teuffel

Noch acht Jahre bis zur Fußball-WM in Katar. Das sind acht Jahre an Korruptionsvorwürfen, Verdächtigungen und Geschichten über den tiefen Fall des organisierten Fußballs. Geht es nicht doch noch anders? Der Internationale Fußball-Verband Fifa hat jedenfalls erst mal alles nur noch schlimmer gemacht. Mit einem Untersuchungsbericht über die Umstände der WM-Vergabe, dessen Veröffentlichung mehr Zweifel schürt als Fragen beantwortet. Hat die Fifa wirklich geglaubt, mit einer lückenhaften Veröffentlichung der Untersuchungsergebnisse durchzukommen?

Die ersten Belastungszeuginnen sind längst aufgetaucht. Noch ist nicht raus, ob eine der beiden der Edward Snowden des Fußballs ist oder eine Wichtigtuerin. Aber dass sie sich über die fehlerhafte Darstellung ihrer Aussagen in dem Untersuchungsbericht beschwert, schürt neue Zweifel. Der Abschlussbericht ist alles, nur kein Abschluss.

Die Fifa ist eben totalitär

Die Situation ist so absurd, dass nun alle möglichen Szenarien zur Rettung des Fußballs erwogen werden. Das gute alte Europa solle eingreifen, wird etwa aus England gefordert. Die Fifa sei eben totalitär. Doch auch solche Aussagen bringen den Fußball nicht weiter. Die Fifa ist schließlich keine frei schwebende Organisation. In ihrem Exekutivkomitee sitzen auch europäische Verbandsvertreter, und gerade der mächtigste von ihnen, Uefa-Präsident Michel Platini, gilt als Freund Katars. Europa war keineswegs unbeteiligt an der Entscheidung für Katar.

Die Fifa verliert immer mehr an Glaubwürdigkeit, aber keineswegs an Macht. Denn wer sollte sie ersetzen, ihr das Monopol streitig machen, über die Weltereignisse des Fußballs zu walten? Europa kann allenfalls Foren zur Aufklärung bieten. In Parlamenten wie dem britischen Unterhaus etwa. Dort können Zeugen und Sachverständige angehört und befragt werden. Wenn Parlamente oder staatliche Organisationen wie die US-amerikanische Bundespolizei FBI dann zum Schluss kommen, dass die Entscheidung für Katar erkauft war, wird es für die Fifa fast unmöglich, an Katar als Ausrichter festzuhalten. Aber diesen Beweis müssen andere erbringen, die Fifa wird ihnen dabei kaum helfen.

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