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Meinung: Irak: Erst die Bomben, dann der Pragmatismus

Die Rauchschwaden nach den Bombenangriffen auf den Irak haben sich schnell verzogen. Und siehe da: Die Anti-Irak-Koalition steht noch.

Die Rauchschwaden nach den Bombenangriffen auf den Irak haben sich schnell verzogen. Und siehe da: Die Anti-Irak-Koalition steht noch. Die düstere Prognose, die arabische Welt könnte sich aus Verärgerung über das säbelrasselnde amerikanisch-britische Vorgehen an die Seite Saddams stellen, ist nicht eingetreten. Im Gegenteil. Der Besuch von US-Außenminister Powell im Nahen Osten zeigt, dass die Regierungen der arabischen Welt die Lage nüchtern und pragmatisch einzuschätzen verstehen. Und das ist gar nicht so einfach. Schließlich müssen sie zwei Dinge gleichzeitig schaffen: Sie versuchen, den Irak durch Einladungen auf Gipfelkonferenzen oder Wirtschaftsabkommen wieder in die Region zu integrieren - mit dem Ziel der Stabilität. Sie versuchen aber auch, die Gefahr so gering wie möglich zu halten, dass Saddam sich als Opfer präsentieren kann, zum Helden wird, was angesichts verbreiteter anti-amerikanischer Ressentiments leicht möglich ist. Das Wissen um diese Gefahr ist auch der Grund, warum Kairo die Angriffe auf Irak kritisiert hat. Das musste sein, um die eigenen Kritiker ruhig zu stellen. An den Sanktionen aber will man wohl festhalten, nur unter anderen Vorzeichen. Saddam soll direkt getroffen, die Bevölkerung geschützt werden. Powell hat nicht widersprochen. Ganz pragmatisch.

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