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Meinung: Iran: Die Hand drauf

So viel Heimlichkeit! Es geht doch nur um den Besuch eines Außenministers, wie er normalerweise Wochen vorher angekündigt wird.

So viel Heimlichkeit! Es geht doch nur um den Besuch eines Außenministers, wie er normalerweise Wochen vorher angekündigt wird. Aber der Iran ist eben kein normales Land - und diesen Ausnahmezustand spiegelt der Umgang mit Deutschland. Soll Außenminister Fischer seinen Kollegen Charrasi überhaupt empfangen, wenn der sich nicht einmal zu diesen Kontakten zu bekennen wagt? Im Zweifel: ja. Sein Besuch nützt offenbar der Öffnung Irans, wenn die Konservativen in Teheran ihn zu verhindern suchen. Ihre Anklage, Charrasi dürfe einem Mann, dem man Kontakte zu Terroristen nachsage, nicht die Hand schütteln, wird Fischer eher belustigen als schmerzen. Das sagen ausgerechnet jene, die den Terrorismus der Hisbollah fördern und vor dem Mord an Exil-Oppositionellen im Berliner Restaurant "Mykonos" nicht zurückschreckten? Das Geplänkel vor dem Besuch hat jedoch einen weit ernsteren Hintergrund. Der Sieg der Reformer, die Öffnung Irans nach gut zwei Jahrzehnten Diktatur der Ayatollahs ist keineswegs nur eine Frage der Zeit, wie Rot-Grün dies beim Besuch des Präsidenten Chatami im Juli 2000 darstellte. Es tobt noch der Machtkampf, ob es überhaupt eine Öffnung geben darf - und dies umso schärfer, je näher der Wahlkampf rückt. Das belegen die jüngsten Verhaftungen und Zeitungsverbote. Da ist nicht jeder Händedruck erlaubt. Dieser aber schon, er dient dem Wandel. Hoffentlich.

cvm

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