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Iran: Einer schweigt

Wenn die Opposition im Iran noch eine Chance haben sollte, müsste sich Ex-Präsident Hashemi Rafsandschani zu Wort melden. Doch seit dem 12. Juli hat sich der einflussreiche Vorsitzende des Expertenrates nicht mehr zu Wort gemeldet.

Das Regime im Iran setzt weiter auf Härte. Nach außen schlägt es wild um sich. Der Zweikampf mit Großbritannien ging mit der vorübergehenden Festnahme von iranischen Mitarbeitern der britischen Botschaft in eine neue Runde – nachdem beide Länder Anfang der Woche jeweils Diplomaten der Gegenseite ausgewiesen hatten. Im Innern stehen sich die Fronten ebenfalls unversöhnlich gegenüber: Chamenei bleibt hart. Und auch Oppositionskandidat Mir-Hossein Mussawi will nicht einlenken und beharrt auf Wahlannullierung. Allerdings scheint die Opposition angesichts von brutaler Verfolgung wie zerschlagen. Wenn sie noch eine Chance haben sollte, müsste sich Ex-Präsident Hashemi Rafsandschani zu Wort melden. Er ist die treibende Kraft in dem Machtkampf und hatte bis zur Wahl Mussawi unterstützt. Doch seit dem 12. Juli hat sich der einflussreiche Vorsitzende des Expertenrates nicht mehr zu Wort gemeldet. Mal wird gemunkelt, er handele einen Kompromiss aus, mal soll er die Geistlichen zum Sturz des Religionsführers zusammentrommeln. Fakt ist: Ohne Rafsandschani ist die Revolte verloren. Und je länger er schweigt, desto wahrscheinlicher ist, dass der Opportunist vor der offenen Rebellion zurückschreckt. Dann wären die Würfel für dieses Mal gefallen. an

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