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Islamkonferenz: Keine Entkrampfung

Ein runder Tisch zum Staat-Kirche-Verhältnis ohne die Kirchen? Kaum vorstellbar. Eine Islamkonferenz ohne muslimische Organisationen dagegen – das geht.

Von den vier großen Verbänden werden zwei fehlen, wenn ab Montag die Neuauflage der Deutschen Islamkonferenz tagt. Das ist nur eine ihrer vielen Ungereimtheiten; noch offensichtlicher ungereimt ist die Einladung der Türkischen Gemeinde, die viele Verdienste hat, aber sicher keine religiöse Veranstaltung ist. Dramatischer sind die inhaltlichen Patzer: Im Bemühen, nach Wolfgang Schäubles Konferenz etwas Neues zu bieten, hatte man, wenig originell, mehr „Konkretes“ versprochen. Konkret freilich wird die Auseinandersetzung mit dem Islam in den Ländern. Das Konkreteste, das eine Islamkonferenz auf Bundesebene leisten kann, ist folglich Symbolpolitik. Gut gemacht, hätte sie den Blick auf den Islam entkrampfen können. Wenn die Agenda allerdings weiter vor allem Frauenunterdrückung und Extremismus mit ihm assoziiert und von oben verordnet wird, wird er sich weiter verengen. Der Islam als Teil Deutschlands, wie Schäuble 2006 formulierte – davon scheint dieses Land heute weiter entfernt als damals. ade

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