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Meinung: Israel: Die Nerven behalten

In Israel ist die Zeit der Oldtimer angebrochen. Nachdem Netanjahu und Barak, die Jungstars ihrer Parteien, so spektakulär gescheitert sind, müssen jetzt der 73-jährige Scharon und der 77-jährige Peres ran.

In Israel ist die Zeit der Oldtimer angebrochen. Nachdem Netanjahu und Barak, die Jungstars ihrer Parteien, so spektakulär gescheitert sind, müssen jetzt der 73-jährige Scharon und der 77-jährige Peres ran. Beide gehören zur israelischen Gründergeneration. Man fühlt sich in die 80er Jahre zurückversetzt, als Peres mit dem stoischen Schamir ein Tandem bildete. Der weltläufige Schöngeist sorgte da für den positiven Eindruck im Ausland, während Schamir zu Hause jegliche Annäherung an die Palästinenser blockierte. Droht also eine Koalition des Stillstands mit Peres als Feigenblatt? Scharons Siegrede war sehr nachdenklich. Er sprach sogar von schmerzhaften Zugeständnissen auch der Israelis. Denn erstmals liegt Israels Schicksal allein auf seinen Schultern. Wenn die Arbeitspartei ihr momentanes Führungschaos überwindet, sind zwei Szenarien denkbar: Beide Seiten blockieren sich und der Friedensprozess setzt aus. Oder: Scharon meinte es ernst mit seiner Rede. Dann würde er gegenüber den Palästinensern den bad guy spielen und Peres müsste den Kontakt halten. So könnte Israel sogar ein besseres Abkommen herausholen, als Barak es je bekommen hätte. In beiden Fällen muss die Arbeitspartei aber die Nerven behalten. Denn alles andere als eine Große Koalition könnte verheerend sein.

clw

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