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Meinung: Israel: Die Schwäche des Starken

Zu viel Stärke kann leicht zum Nachteil werden. Ariel Scharon hat in Washington zwar einen doppelten Triumph eingefahren: Als Clinton noch im Weißen Haus regierte, war der israelische Rechtsaußen kein willkommener Gast - jetzt empfing ihn Nachfolger Bush mit hohen Ehren.

Zu viel Stärke kann leicht zum Nachteil werden. Ariel Scharon hat in Washington zwar einen doppelten Triumph eingefahren: Als Clinton noch im Weißen Haus regierte, war der israelische Rechtsaußen kein willkommener Gast - jetzt empfing ihn Nachfolger Bush mit hohen Ehren. Auch inhaltlich bekam der neue Premier volle Unterstützung: keine neuen Friedensgespräche mit Arafat, solange die Intifada andauert, dem Druck der Gewalt dürfe man nicht nachgeben. Machttechnisch kann Israel sich Unnachgiebigkeit leisten, mit der ökonomischen Strangulierung der Palästinensergebiete sitzt es am längeren Hebel. Aber dieses Denken führt rasch zur Selbstisolierung. Und wer soll Scharon die Rückkehr an den Verhandlungstisch ebnen, wenn die USA durch überzogene Parteinahme für Israel als Vermittler ausfallen? Einen Ausweg gäbe es ja noch. Nein, nicht die EU, die wird Amerika noch lange nicht als Makler ersetzen können. Aber gestern begann auch die Kommission unter dem Irland-erprobten früheren US-Senator Mitchell mit der Erforschung der jüngsten Gewaltwelle im Nahen Osten. Sie muss sich nun besonders um Fairness bemühen, darf Israel keinen Persilschein ausstellen. Sonst rücken Friedensgespräche in noch weitere Ferne.

cvm

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