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Meinung: Israel wird kleiner

Die israelische Regierung hat in dieser Schicksalswoche den ersten Schritt in die richtige Richtung vollzogen. Die Verabschiedung des Entschädigungsgesetzes für die Bewohner der Siedlungen im Gazastreifen und nördlichen Westjordanland war aber auch die leichteste Entscheidung.

Die israelische Regierung hat in dieser Schicksalswoche den ersten Schritt in die richtige Richtung vollzogen. Die Verabschiedung des Entschädigungsgesetzes für die Bewohner der Siedlungen im Gazastreifen und nördlichen Westjordanland war aber auch die leichteste Entscheidung. Nun muss das Parlament dem eigentlichen Loslösungsplan zustimmen. Die Knesset wird dies mit einer Zweidrittelmehrheit tun, also eindeutig. Doch der schwierigste Teil steht Scharon noch bevor. Um seinen Plan im nächsten Sommer und Herbst umsetzen zu können, muss er eine formelle Spaltung seiner LikudPartei verhindern, eine neue Regierungskoalition zusammenstellen und das Staatsbudget 2005 in der Knesset durchbringen. Bisher hat er es noch immer geschafft seine Gegner auszutricksen oder einzuschüchtern. Doch diesmal wird dies unendlich schwieriger sein, denn es geht seinen Gegner nicht um Macht oder Geld, sondern um Ideologie, um ihren Lebenstraum. Mit dem Loslösungsgesetz zwingt Scharon auch die Nationalisten, endgültig Abschied zu nehmen von der Groß-Israel-Ideologie, von „Erez Israel“ in biblischen Ausmaßen. Die Siedler und ihre religiösen und nationalistischen Anhänger ziehen es aber vor, Scharon in die Wüste zu schicken und in ihren Einfamilienhäuschen im Feindgebiet zu bleiben. Der eigentliche Kampf zwischen Scharon und seinen Gegnern ist mit den Abstimmungen in dieser Woche nicht entschieden, sondern hat erst begonnen.cal

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