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© dpa

Jacob Zuma, ANC-Chef: "Ich bin unschuldig"

Porträt des südafrikanischen Politikers Jacob Zuma - dem wahrscheinlich zukünftigen Präsidenten. Zuma droht ein neuer Korruptionsprozess - seine Kritiker sehen sich bestätigt.

Kein Politiker polarisiert in Südafrika mehr als Jacob Zuma - der Mann, der in diesem Jahr wahrscheinlich zum neuen Präsidenten gewählt wird. Daran dürfte auch die Tatsache nichts ändern, dass dem Chef der Regierungspartei ANC ein neuer Korruptionsprozess droht, nachdem das oberste Berufungsgericht Südafrikas zu Wochenbeginn eine frühere Verfahrenseinstellung wegen Formfehlern aufgehoben hat.

Zuma selbst nimmt den jüngsten Rückschlag nach außen hin gelassen. Ein Rücktritt kommt für ihn nach eigenem Bekunden nur für den Fall einer rechtskräftigen Verurteilung infrage - ein Szenario, das er selbst für ausgeschlossen hält. "Ich bin unschuldig", sagt der Mann, dem insgesamt 16 Fälle von Korruption, Geldwäsche und Steuerhinterziehung in Zusammenhang mit einem Waffendeal zur Last gelegt werden. Allerdings bleibt unklar, warum sich Zuma dann seit Jahren mit solcher Vehemenz gegen die Eröffnung eines Gerichtsverfahrens stemmt.

Ein afrikanischer Traditionalist an Der Spitze des einzigen Industriestaats Afrikas

Das Urteil bringt die Regierungspartei in eine prekäre Lage, denn es dürfte dem ANC schwer fallen, im Wahlkampf mit einem wegen Bestechlichkeit angeklagten Spitzenkandidaten glaubhaft gegen die ausufernde Korruption zu Felde zu ziehen. Während seine Fürsprecher Zuma als lernfähig beschreiben, befürchten dessen Kritiker eine populistische Politik der Umverteilung. Entsprechend groß ist die Sorge vor ökonomischer Instabilität. Intellektuelle mokieren sich auch gerne über Zumas Unwissenheit und fragen, wie ein afrikanischer Traditionalist mit fünf Ehefrauen den einzigen Industriestaat Afrikas regieren soll.

Bei aller begründeten Sorge wird allerdings leicht vergessen, dass es Zuma war, der sich im ANC als Éinziger dem totalen Machtanspruch des im September geschassten Präsidenten Thabo Mbeki entgegenstellte und damit die jahrelange Grabesstille in der Regierungspartei brach. Niemand hatte es dort gewagt, Mbekis diktatorische Amtsführung oder dessen skandalöse Ansichten zu den Ursachen von Aids zu kritisieren.

Zuma selbst gehört zur alten Riege der Widerstandskämpfer und war zehn Jahre lang auf der Sträflingsinsel Robben Island inhaftiert. Geboren wurde der Sohn einer Hausangestellten und eines (früh verstorbenen) Polizisten 1942 in einem kleinen Dorf in Zululand, wo er in ärmlichen Verhältnissen aufwuchs und kaum zur Schule ging - alles, was er weiß, hat er sich selber beigebracht.

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