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Jahrgangsübergreifendes Lernen: Überforderte Kinder

Es war ein Fehler, das JÜL verpflichtend einzuführen. Vor allem, weil dem Modell nicht die nötigen Mittel, Fortbildung und Lehrer zur Verfügung standen

Da werden sich viele Eltern in ihrer Skepsis bestätigt fühlen. Mit der umstrittenen Einführung des jahrgangsübergreifenden Lernens in den Berliner Grundschulen hat sich die Zahl der Sitzenbleiber deutlich erhöht. Dabei ist der Grundgedanke bestechend: Kleine Kinder sollen im gemeinsamen Klassenverband mit dem nächsten Jahrgang die ersten zwei Klassen verbringen. Die Kleineren profitieren von der Hilfe der Älteren und wer besonders helle ist, der langweilt sich nicht, sondern bekommt schon in der ersten Klasse den Stoff der zweiten vorgesetzt und wechselt nach einem Jahr in die dritte Klasse. So weit die Theorie. Was bei leistungsstarken und organisierten Kindern funktionieren kann, scheitert bei Schülern mit ungleichen Voraussetzungen, Verhaltens- und Lerndefiziten. Tatsächlich sind viele Kinder überfordert von der sozialen Zusatzaufgabe, sich um Kinder zu kümmern, die intensive Förderung benötigen. Davor hatten erfahrene Lehrer gewarnt, deswegen sträubten sich Schulen und Eltern. Es war ein Fehler, das Modell verpflichtend einzuführen. Vor allem, weil – wie so häufig in Berlin – eine gute Idee nicht die nötigen Mittel, Fortbildung und Lehrer bekommt.

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