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Jamaika im Saarland: Links kein Block

Das erste Bündnis aus CDU, FDP und Grünen zeigt: Einen linken Block gibt es nicht mehr.

Oskar Lafontaine kann sagen, er habe mal wieder recht gehabt: „Wer Grün wählt, wird sich schwarzärgern“ – mit diesem Sprüchlein hatte der Linkspartei-Chef im Saarland-Wahlkampf davor gewarnt, für die Ökopartei zu stimmen. Am Sonntag nun haben die Saar-Grünen Lafontaines Prophezeiung bestätigt und den Weg für die erste schwarz-gelb-grüne Koalition der Republik frei gemacht. Das ist eine schlechte Nachricht – für die SPD. Jamaika an der Saar bedeutet nicht nur für die Genossen im kleinsten deutschen Flächenland eine bittere Enttäuschung. Das Experiment verdüstert auch die Perspektive der gesamten SPD, über rot-rot-grüne Bündnisse wieder an die Macht zu gelangen, erst in den Ländern, dann im Bund. Noch am Samstag hat der SPD-Vize in spe, Klaus Wowereit, seine Parteifreunde dazu aufgerufen, um die dominierende Rolle in einem Linksblock zu kämpfen. Einen Tag später zeigen die Saar-Grünen, dass von einem festgefügten Block keine Rede sein kann. Es ist für die neue SPD-Führung also mitnichten damit getan, das Verhältnis zur Linkspartei zu normalisieren. Sie muss auch darauf achten, dass der SPD die Grünen als Partner erhalten bleiben. Und Lafontaine? Er hat zwar recht behalten. Aber er müsste sich dennoch schwarzärgern über sich selbst. Mit der Ankündigung, sich stärker im Saarland einzumischen, hat er es den Grünen leicht gemacht, sich Rot-Rot-Grün zu entziehen.

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