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Joseph Blatter und die Fifa: Meister der Interpretation

Fünfzehn Jahre an der Spitze des Weltfußballverbandes Fifa haben Joseph Blatter in eine eigene Wirklichkeit befördert. Er glaubt, sich mit schmutzigem Wasser reinwaschen zu können.

Fünfzehn Jahre an der Spitze des Weltfußballverbandes Fifa haben Joseph Blatter in eine eigene Wirklichkeit befördert. Er glaubt, sich mit schmutzigem Wasser reinwaschen zu können. Anders kann man sein Frohlocken über den Abschlussbericht der Fifa-Ethikkommission zur Schmiergeldaffäre um die Sportrechteagentur ISL nicht deuten. Kein bisschen Dreck sieht Blatter an sich kleben, obwohl der Kommissionsvorsitzende ihm ungeschicktes Verhalten vorwirft und die entscheidende Frage stellt: Hat Blatter als Präsident wirklich nicht mitbekommen, wie sich Mitglieder der Fifa-Exekutive von der ISL mit Millionen bestechen ließen? Blatter jedoch liest den Abschlussbericht so, dass ihm keinerlei Verstöße gegen Ethikregeln nachgewiesen werden könnten. In jener sportlichen Disziplin, in der es darum geht, möglichst viele Sitzungen mit korrupten Funktionären abzuhalten, sich selbst aber nie überführen zu lassen, hat es Blatter inzwischen zum Meister aller Klassen gebracht. Mit diesem Talent kann man sich bestens an der Spitze einer internationalen Sportorganisation halten. Beim Bemühen, die Fifa vom Korruptionsverdacht etwa bei der WM-Vergabe an Katar zu befreien, hilft Blatter seine dubiose Begabung jedoch gar nichts. teu

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