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Juan Carlos

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Juan Carlos: „Die Gesetze gelten für alle in gleicher Weise“

Auf den ersten Blick ist Spaniens Majestät Juan Carlos I. ein vergleichsweise bescheidenes Staatsoberhaupt. Schaut man hinter die Kulissen, kann er es durchaus mit anderen gekrönten Häuptern in der Welt aufnehmen.

Nach dem Korruptionsskandal, in dessen Zentrum Königsschwiegersohn Inaki Urdangarin steht, sah sich Juan Carlos zu mehr Transparenz genötigt und gab einen – kleinen – Einblick in seine Finanzen.

Offiziell bekommt ihre Hoheit vom Staat derzeit rund 8,5 Millionen Euro jährlich überwiesen, für den Unterhalt der Königsfamilie und des Verwaltungsapparats des Hofes. Das Königshaus bemühte sich, dem Eindruck der Verschwendung entgegenzusteuern. So heißt es in der Erklärung: „Ihre Majestät der König erhält aus dem Gesamthaushalt des Königshauses 292 752 Euro als Gehalt und für Repräsentationsausgaben.“ Im Jahr, wohlgemerkt. Davon sind 140 519 Euro königliches Einkommen – sogar noch weniger als Deutschlands Bundespräsident. Christian Wulff erhält jährlich 199 000 Euro.

Interessanter sind freilich jene Kosten, die der Öffentlichkeit nicht mitgeteilt wurden: Der König zahlt zwar Steuern, aber, wie die Zeitung „Publico“ vorrechnet, keine Sozialversicherung, keine Miete für seine im Land verstreuten Paläste, auch kein Wasser- oder Stromgeld. „Publico“ beziffert die Gesamtzahl der Angestellten, Gärtner, Diener, Fahrer, Palastwächter auf 500, deren Gehälter meist nicht aus dem Etat des Hofes beglichen werden. Hinzu kommen Kosten für die Paläste und prachtvollen Gärten, die nicht der Königsfamilie, sondern dem Staat gehören und vom Steuerzahler finanziert werden. Allein diese Ausgaben werden auf 34 Millionen Euro pro Jahr beziffert. Mit den Zahlungen für Reisen, Empfänge und Luxusflotte summierten sich, heißt es, die Königskosten schon auf 60 Millionen Euro jährlich. Das Heer der etwa 1500 Mitglieder der königlichen Garde nicht mitgerechnet.

Spaniens Monarchie ist zunehmend umstritten, ihr Ansehen sinkt seit Jahren. Umfragen zufolge hat nur noch jeder zehnte Spanier „sehr viel“ Vertrauen zum Königshaus. Und Schwiegersohn Inaki Urdangarin muss demnächst mit einer Anklage wegen Betrug und Steuerhinterziehung rechnen. Die Debatte um die Kosten der Monarchie wird also weitergehen. Zumal auch das Privatvermögen der Familie, die angeblich vor allem im Ausland Besitzungen und Beteiligungen hat, im Dunklen bleibt.

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