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Meinung: Junge Ideale

EUROPÄISCHES SOZIALFORUM

Wo sind die Bürger geblieben, die sich auch in schweren Zeiten für politische Fragen begeistern können? Wenn die Regierungen und die großen Parteien in Europa sich das fragen sollten, dann bot ihnen das Wochenende in Paris Anschauungsunterricht. Zehntausende Globalisierungsgegner, Umweltschützer und EineWeltAktionisten versammelten sich dort zum zweiten europäischen Sozialforum. Und wärmten sich an dem Gedanken, dass eine gerechte Welt ganz einfach möglich sei. Mit Recht werfen etablierte Parteien und Politiker dieser Bewegung vor, dass sie außer einer ganzen Menge halbgarer Gedanken noch kein einziges tatsächlich umsetzbares Konzept erdacht hat. Mit Recht mäkeln die in die Parlamente eingezogenen Alternativen, dass Kritisieren einfach, Bessermachen dagegen schwer ist. Fragen lassen müssen sich die Globalisierungsgegner auch, warum sie ihre Überlegungen zwar mit globalem Anspruch formulieren, diese aber nicht einmal in den demokratischen Ländern zur Abstimmung stellen wollen. Reichlich naiv ist es zudem, angesichts der erbitterten Verteilungskonflikte in den Wohlstandsgesellschaften Europas anzunehmen, dass es dort die Bereitschaft gebe, den eigenen Reichtum freiwillig zu teilen. Dennoch: Ebenso naiv wäre es, darauf zu setzen, dass sich das Anliegen irgendwann irgendwie von selbst erledigt. Den Globalisierungsgegnern gelingt, was den politischen Parteien seit langem nicht mehr glückt: die Jugend, die Idealisten, die Träumer und die Studenten auf ihre Seite zu bringen. Das müssen die konservativen, die liberalen und die sozialdemokratischen Parteien auch wieder lernen.uwe

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