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Junge Minister: Kopf um Kopf

Gesundheitsminister Rösler pocht stur auf den Koalitionsvertrag. Darin offenbart sich ein egomanes Politikverständnis.

Gerade mal 100 Tage ist die Regierung im Amt, da geht es schon um den Kopf von Philipp Rösler. Der junge Minister von der FDP möchte das Gesundheitssystem umkrempeln, gegen den Widerstand der CSU, aber auch von Teilen der CDU. Die Versicherungen sollen künftig nach Kopfpauschalen abgerechnet werden: Jeder zahlt das Gleiche, ein Sozialausgleich wird über die Steuer geregelt. Das ist teuer, innerhalb des Systems unsolidarisch und deshalb umstritten. So etwas soll vorkommen in der Politik, die ja im Wesentlichen ein stetes Ringen um den besten Kompromiss ist. Rösler aber pocht stur auf den Koalitionsvertrag: Wenn das nicht kommt, dann geht er. Bestimmt gibt es Politradikale, die das als prinzipientreu bejubeln. Tatsächlich offenbart sich da ein egomanes Politikverständnis, das einhergeht mit Respektlosigkeit vor dem Amt. Ob es an Sturm und Drang der relativen Jugend liegt? Auffällig ist jedenfalls, dass auch Umfragensuperstar Karl-Theodor zu Guttenberg, ebenfalls noch keine 40, als damaliger Wirtschaftsminister kaum die Bilder seiner Frau auf den Schreibtisch gestellt haben dürfte, als er schon seinen Rücktritt anbot. Die so zur Schau gestellte Freiheit ist aber nichts weiter als eingeschränkte Politikfähigkeit. lom

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