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KaDeWe-Raub: Ein Fall für zwei

Der Rechtsstaat hat seinen Preis: im Zweifel für den oder die Angeklagten. Das muss auch im Fall des spektakulären KaDeWe-Raubs gelten, selbst wenn die Ermittler das nur mit zusammengebissenen Zähnen akzeptieren werden.

Was für ein Hohn! „Wir danken dem deutschen Rechtsstaat“, sagte nach dem spektakulären Einbruch im KaDeWe der Bruder der unter Verdacht geratenen Zwillinge, als diese im Frühjahr aus der Untersuchungshaft entlassen wurden. Jetzt ist es amtlich: Die Ermittlungen gegen die eineiigen Zwillinge werden eingestellt. Erst konnte die im Kaufhaus gefundene DNA nicht einem der beiden Männer zugeordnet werden; nun hat auch die weitergehende Analyse keinen Schuldnachweis erbracht. Die Ermittlungen gehen zwar weiter, aber für die Kriminalisten ist das eine eklatante Niederlage. Ausgetrickst von cleveren Gaunern, diesen Spott müssen sie ertragen. Denn niemand glaubt wirklich, dass das Erbmaterial zufällig an den Tatort gelangte. Immerhin sind die Zwillinge schon mit anderen Straftaten aufgefallen. Aber der Rechtsstaat hat eben seinen Preis: im Zweifel für den oder die Angeklagten. Das muss auch hier gelten, selbst wenn die Ermittler das nur mit zusammengebissenen Zähnen akzeptieren werden. Der Dank der Familie an den Rechtsstaat ist wahrscheinlich sogar ehrlich gemeint; im Libanon wäre es anders zugegangen. Darauf kann man sogar stolz sein – ohne Hohn. gn

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