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Kadima-Chef Schaul Mofaz: „Ich werde Netanjahu besiegen“

Er ist ehrgeizig und machthungrig. Und wahrscheinlich auch für einen Militärschlag gegen den Iran. Schaul Mofaz ist der neue israelische Oppositionschef.

Schaul Mofaz wäre, wenn seine großspurige Behauptung zutreffen würde, der erste sefardische Regierungschef Israels. Doch die Chancen, dass der gebürtige Iraner und die von ihm nun angeführte Kadima-Partei aus den nächsten Wahlen als Sieger hervorgehen, sind minimal. Mofaz, der opportunistische Sicherheitspolitiker, hat zwar die parteiinterne Wahlschlacht gegen die ehemalige Außenministerin Zippi Livni gewonnen und ist nun neben Partei- auch Oppositionschef. Doch die Chancen der Kadima, die nächsten Knessetwahlen zu gewinnen, sind weiter gesunken.

Denn Parteimitglieder und Wähler laufen der Kadima davon. Livni hatte es zweimal nicht geschafft, die Regierung zu bilden. Und Mofaz hatte sich nicht mit seiner knappen Niederlage gegen Livni bei der letzten Vorsitzendenwahl abfinden wollen und seine interne Gegnerin brutaler attackiert als den Regierungschef. Das sagt viel aus, sowohl über Mofaz’ politischen Stil als auch über ihn als Mensch.

Der 63-jährige ehemalige Generalstabschef, Ex-Verteidigungs- und Verkehrsminister ist für seine ungezügelten Ambitionen und Besserwisserei berüchtigt, seinen unstillbaren Machthunger, aber auch für seine unermüdliche Rackerei. So erklomm er gegen alle Erwartungen die Armeespitze. So wechselte er als Nachzügler die Partei, als er im nationalkonservativen Likud keine Chance gegen den ebenso ambitionierten Schönredner Benjamin Netanjahu sah – obwohl er diesem ideologisch durchaus näherstand als dem Kadima-Parteigründer Ariel Scharon.

Mofaz, von Satirikern und Stand-up-Komikern als unbelehrbarer Chauvinist verspottet, steht nun einer Partei vor, zusammengesetzt aus ehemaligen Likud- und Arbeitspartei-Politikern, die in ihre Herkunftsparteien zurückstreben, sowie aus unzähligen Karteileichen. Die Restgetreuen zu halten und die Partei wiederzubeleben, ist für seine Karriere und die Zukunft von Kadima wesentlich wichtiger als sein Einfluss als Oppositionschef auf die bedeutsamste Entscheidung Israels der letzten Jahrzehnte: ob nämlich der Iran angegriffen werden soll.

Zu befürchten steht, dass Mofaz sich schlicht der Meinung des einer Attacke das Wort redenden Netanjahu anschließt: nicht aus militärischer oder politischer Überzeugung, sondern um seine Chancen zu verbessern, nach den nächsten Wahlen wieder in der Regierung Einsitz zu nehmen – als Verteidigungsminister unter Netanjahu. Charles A.Landsmann

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