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Meinung: Kandidat zum Wohlfühlen Nicolas Sarkozy hat einen echten Gegner

Er gilt als der Mann, der sich sämtliche Türen offenhält. Niemanden verprellen, bloß keine allzu scharfkantigen Positionierungen – so lautet die Devise von François Hollande, den unter drei Millionen Franzosen eine überraschend deutliche Mehrheit zum Kandidaten der Sozialisten für die Präsidentschaftswahl in sechs Monaten kürte.

Er gilt als der Mann, der sich sämtliche Türen offenhält. Niemanden verprellen, bloß keine allzu scharfkantigen Positionierungen – so lautet die Devise von François Hollande, den unter drei Millionen Franzosen eine überraschend deutliche Mehrheit zum Kandidaten der Sozialisten für die Präsidentschaftswahl in sechs Monaten kürte. Es ist gut möglich, dass der Wohlfühlkandidat, von dem keiner genau sagen kann, wo er im linken Parteispektrum eigentlich zu Hause ist, es sogar in den Elysée-Palast schafft.

Für ihn spricht, dass er mit den Vorwahlen am Wochenende schon einmal einen ersten Popularitätstest bestanden hat. Anders als sonst waren es nicht allein die Parteimitglieder, die bei den Sozialisten über den Kandidaten für das höchste Staatsamt entschieden. Der Ausgang des Votums zeigt: Auf der französischen Linken überwiegt das Bedürfnis, es im Rennen um den Elysée-Palast mit jemandem zu versuchen, der es schaffen kann, alle Strömungen der Sozialisten hinter sich zu versammeln. Der Parteichefin Martine Aubry, Hollandes Gegnerin, traute eine Mehrheit dies offenbar nicht zu.

Ähnlich wie seine Ex-Lebensgefährtin Ségolène Royal, die 2007 erfolglos gegen Nicolas Sarkozy antrat, verfügt auch François Hollande über den Trumpf, Wähler der Mitte zu gewinnen. Royal konnte ihn seinerzeit nicht ausspielen – auch deshalb, weil sie mit Sarkozy einen Gegner hatte, in dem die meisten Franzosen damals noch einen Hoffnungsträger sahen. Viereinhalb Jahre später hat der Präsident viele Hoffnungen enttäuscht – darin liegt die Chance für Hollande.

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