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Meinung: Kein letzter Einsatz

BUNDESWEHR IN AFGHANISTAN

Die Bundesregierung wird den deutschen Einsatz in Afghanistan über die Hauptstadt Kabul hinaus erweitern. Es spreche nichts gegen BundeswehrPräsenz in Kundus, fasst Minister Struck das Ergebnis des Erkundungsteams zusammen – was vor allem heißen soll: Den Soldaten droht dort keine besondere Gefahr. Amerikaner haben die Stadt bereits befriedet. Aber welchen Sinn hat dann der Einsatz in Kundus? Das Hauptargument, warum Friedenstruppen in der Provinz gebraucht werden, ist doch: Die ganze Stabilisierung steht in Frage, wenn Provinzfürsten und Warlords die Anordnungen der Hauptstadt ignorieren oder die Taliban sich gar in entlegenen Regionen reorganisieren. Die Autorität der Zentralregierung muss durchgesetzt werden. Dabei dürften die Soldaten jedoch auf Gegenwehr treffen – weshalb die Bundeswehr nicht nach Herat soll. Anders gesagt: Wo es ungefährlich ist in Afghanistan, nützen Friedenssoldaten wenig. Wo sie etwas nützen würden, ist es gefährlich. Weshalb eine starke und robuste Streitmacht nötig wäre, die Gegenwehr notfalls bricht. Doch die Zehntausenden zusätzlichen Soldaten dafür will niemand stellen. Das deutsche Aufbauteam in Kundus ist wie ein Placebo: Es schadet nichts, heilt aber auch nicht Afghanistans Krankheit. cvm

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