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Ulf Kämpfer

© dpa

Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer: "Die Stadt muss ihr Potenzial besser entfalten"

Kiel bekommt den jüngsten Oberbürgermeister aller Zeiten. Der 41-jährige Ulf Kämpfer hat sich mit seinem haushohen Sieg bei der Direktwahl für den Kieler Chefsessel im Rathaus am vergangenen Sonntag plötzlich in die erste Reihe der sozialdemokratischen Nordlichter gekämpft.

Bescheidenheit und Demut überwiegen dennoch bei dem Juristen, obwohl ihm bei der Wahlparty abends ein Satz wie „Jetzt rocken wir das Rathaus!“ über die Lippen kam. Gleichzeitig hebt er hervor, dass er eigentlich kein klassischer Parteibuchpolitiker sei.

Als Teenager, sagt er rückblickend, sei er sogar schon einmal fremdgegangen, denn seine ersten Politikberührungen machte er drei Jahre lang bei der Jungen Union, der Jugendorganisation der CDU. In der jetzigen Küstenregierung ist Kämpfer Umwelt-Staatssekretär unter dem grünen Minister Robert Habeck. Auch privat ist seine Antenne stets auf Grün ausgerichtet, denn er ist mit der grünen Landtagsabgeordneten und Bildungsexpertin Anke Erdmann verheiratet.

Der künftige Kieler Verwaltungschef, der Rechtswissenschaften in Göttingen, Irland, Berlin und New York studiert hat und ein paar Jahre Berufserfahrung als Familienrichter sammelte, war bislang innerhalb der Fördestadt meist per Drahtesel unterwegs und besitzt gar kein Auto. Am Wahlabend legte er den Weg von seinem Zuhause in einer Ökosiedlung bis zum Rathaus in einem Car-Sharing-Fahrzeug zurück.

Im Wahlkampf führte Ulf Kämpfer 4000 Einzelgespräche

Seit Anfang des Jahres hatte der gebürtige Eutiner bei 250 Wahlkampfterminen „sein“ Kiel kennengelernt – und die Kieler ihn. Als Familienrichter benötigt man jede Menge Empathie, und davon hat Ulf Kämpfer mit Sicherheit auch bei seinen rund 4000 Einzelgesprächen im Wahlkampf am Parteistand oder an den Haustüren profitiert.

Doch noch ganz andere Talente schlummern in dem Politiker. Beim Faschingsfest in einer Kita setzte er sich beispielsweise flugs eine Clownsnase auf und jonglierte elegant mit mehreren Bällen. Das nötige Geschick dafür stammt noch aus seiner Zivildienstzeit. Damals hatte er sich auch das Feuerspucken beigebracht. Vielleicht ist Kämpfer fortan auch Deutschlands einziger Oberbürgermeister, bei dem daheim kein Fernseher steht.

Noch vor Ostern soll er von der Ratsversammlung vereidigt werden, am 1. Mai, dem Tag der Arbeit, hat er dann offiziell seinen ersten Arbeitstag als neuer Kieler Verwaltungschef.

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