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Meinung: Kistchen auf grüner Wiese

Berichterstattung zur Causa Christian Wulff „Mach’ End’, o Herr, mach’ Ende!“ In diesen Stoßseufzer sollten endlich alle Bürger einstimmen.

Berichterstattung zur Causa

Christian Wulff

„Mach’ End’, o Herr, mach’ Ende!“ In diesen Stoßseufzer sollten endlich alle Bürger einstimmen. Es gilt die Gleichung: Die Politiker sind in ihrem Wesen und Verhalten wie die Bürger. Und ist nicht jeder Bürger bestrebt, günstig einzukaufen, Geld zu sparen? Versucht nicht jeder Bürger mit allen Tricks, Steuern zu vermeiden? Verschmähen Journalisten den Presse-Rabatt? Kassieren unsere Medienstars nicht üppige Honorare für Vorträge und Bücher? Machen sie nicht Geld aus ihrer Popularität und ihren

Connections?

Ein Grundsatz gilt für alle: Jeder hat Recht und Gesetz zu achten und zu beachten und seine Mitmenschen zu respektieren. Und dann gilt vielleicht bald das Wort des Predigers : „Das Ende

eines Dinges ist besser denn sein

Anfang.“

Günther Auding, Osnabrück

Hurra! Die Eurokrise scheint vorüber, jedenfalls berichten die Medien schon seit Wochen nicht mehr darüber. War wohl nicht so wichtig, Wulff sei Dank. Man darf gespannt sein, welchem Thema sich Bild & Co demnächst selbstbefriedigend widmen. Ist vielleicht Sarah mit einem kleinen Kommunisten schwanger? Abschließende Frage: Existiert eigentlich Griechenland noch?

Peter Lein, Berlin-Siemensstadt

Wird da nicht der Sack geprügelt und die Eselin gemeint? Vielleicht sollte sich die CDU in einem Befreiungsschlag erneuern und zu ihren Wurzeln zurück-

finden.

Hans-Dietrich Stenzhorn,

Berlin-Kladow

Was im Moment in Bezug auf Herrn Wulff läuft, kann nur als gezielte Demontage bezeichnet werden, und alle machen mit oder ducken sich weg. Ich würde gern wissen, wie viel genervte Politiker schon bei der „Bild“-Zeitung angerufen haben, die ja bekannt ist für ihre sachliche und aufklärerische Berichterstattung. Als Herr Schröder sich als Bundeskanzler bei seinem lupenreinen Demokratenfreund einen lukrativen Job für die Zeit nach der Politik besorgt hat – ein tatsächlicher Amtsmissbrauch erster Güte – gab es kaum eine Reaktion in den Medien.

Hedwig Falk, Berlin-Halensee

Wulff hätte sich intensiver mit deutscher Literatur beschäftigen sollen. Vielleicht hätte ihm ein Berater oder Redenschreiber rechtzeitig erläutert, was der Dialog zwischen Elisabeth und Mortimer in Schillers „Maria Stuart“ bedeutet: „ Ihr kennt die Welt nicht, Ritter. Was man scheint, hat jedermann zum Richter, was man ist, hat keinen ...“

Wolfgang Heinze, Berlin-Wittenau

Was für langweilige Dauerthemen! Zuerst monatelang Guttenbergs akademische Mauscheleien, jetzt Wulffs unsauber finanziertes Haus. Mal was Wichtigeres: Wer heute noch ein freistehendes Einfamilienhaus baut, ist kein ökologisches Vorbild. Diese Kistchen auf grüner Wiese fressen überdurchschnittlich viel Fläche und Energie, erhöhen das Verkehrsaufkommen und sind oft nicht gerade eine Augenweide. Wir hätten gerne Politiker, die zukunftsfähig leben!

Prof. Dr. Dagmar Schmauks,

Technische Universität Berlin

Gratulation, dass sie auch diesmal nicht auf die Boulevard-Schreiberlinge hereingefallen sind, was für ein namhaftes süddeutsches Blatt und andere nicht so klar scheint. Dass die Vorgänge um den Bundespräsidenten Wulff durch den Tagesspiegel mit menschlichem Maß bewertet werden, macht die Aussagen unvergleichbar gewichtiger als die der „Bild“.

Dr. Guido Weickgenannt,

Kleinmachnow

Brauchen wir, fragt Herr Dittberner, noch einen Bundespräsidenten? Theodor Heuss und Gustav Heinemann waren überragende Vorbilder. Wenn nun „Ein Mann ohne fortune“ unglücklich agiert, ist das kein Grund, um „das Kind mit dem Bade auszuschütten“. Wir brauchen einen Ältestenrat, der falls nötig dem Präsidenten nahelegt, das Amt aufzugeben. Gleichzeitig könnte er dem Präsidenten a. D. empfehlen, bei ihrer Alimentierung ebenfalls zu sparen. Heuss und Heinemann hätten das nicht nur vorgeschlagen, sondern gleich beispielhaft vollzogen.

Johannes Wildenhain,

Berlin-Schöneberg

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