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Meinung: Kitsch am Kanzleramt

Jetzt gibt es vor dem Kanzleramt bald die Skulptur zum Wahlkampf: Rechtzeitig zum Tag der offenen Tür wird jene verknotete Pistole enthüllt, die auch vor dem UNGebäude in New York steht. Die Botschaft: Hier residiert der friedfertigste aller deutschen Kanzler.

Jetzt gibt es vor dem Kanzleramt bald die Skulptur zum Wahlkampf: Rechtzeitig zum Tag der offenen Tür wird jene verknotete Pistole enthüllt, die auch vor dem UNGebäude in New York steht. Die Botschaft: Hier residiert der friedfertigste aller deutschen Kanzler. Dabei hat Rot-Grün die Bundeswehr nicht mit verknoteten MG-Läufen in den Kosovokrieg geschickt. Auch die KSK-Soldaten in Afghanistan benutzen keine Waffen aus Schokolade. Aber der Kanzler will die Union in Sachen Iran in Misskredit bringen und suggeriert, nur er könne einen amerikanischen Militärschlag verhindern. Allein: Die Mullahs werden sich nicht durch verknotete Pistolen von der Bombe abbringen lassen, wenn schon die besten Angebote der Europäer nichts bewirkt haben. Wer die militärische Option von vornherein ausschließt, nimmt den Druck von Teheran und macht die iranische Bombe wahrscheinlicher. Sicher, im Wahlkampf ist es schwer zu argumentieren, dass die militärische Option auf dem Tisch bleiben muss, um sie am Ende nicht wahrnehmen zu müssen und zu einer politischen Lösung zu finden. Da kann man den Spieß nur umdrehen: Schröder ist offenbar bereit, Iran die Bombe basteln zu lassen – einem Staat, der Israel bei allen möglichen Gelegenheiten mit Auslöschung droht. Das muss uns der Kanzler erst mal erklären. clw

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