zum Hauptinhalt

Meinung: Kleine Fische

ISRAEL LÄSST WEITERE GEFANGENE FREI

Eine hohle Geste – mehr ist die Freilassung von 73 palästinensischen Häftlingen aus israelischen Gefängnissen nicht. Arme Tagelöhner, kleine Fische, Autodiebe: Mit ihrer Freilassung ist kein Staat zu machen. Immer noch sitzen rund 6000 Palästinenser in Gefängnissen: Sicherheits oder Administrativhäftlinge nennen sie die Israelis, Kriegsgefangene sind sie aus palästinensischer Sicht. Ihre Freilassung stellt für Israel ein Sicherheitsrisiko dar, für die Palästinenser ist sie Teil der Konfliktbeendigung. Wenn Israel in zwei Schüben bisher rund 400 Häftlinge freigelassen hat, so sollte man das als Geste des guten Willens verstehen. Grundsätzlich lösen diese 73 Freilassungen das Problem nicht: Natürlich wird Israel früher oder später auch Häftlinge „mit Blut an den Händen“ freilassen müssen – wie es am Freitag tausende Demonstranten in Gaza forderten. Dabei wird sich erweisen, dass die Schlimmsten der Schlimmen nicht selbst „Blut an den Händen“ haben, sondern als Hintermänner andere – als Selbstmordattentäter – in den Tod schickten: Was als Widerstand gegen die Besatzung ausgegeben wird, ist in diesen Fällen nichts anderes als menschenverachtender Fanatismus, der sich auch gegen das eigene Volk richtet. cal

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false