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Die ersten Beschlüsse zur Energiewende der großen Koalition kommen nicht überall gut an. In der vergangenen Woche haben BUND und campact gegen die geplante EEG-Novelle protestiert.

© dpa

Klimabericht, dritter Teil: Energiewende unter der Lupe

Wenn es nicht gelingt, mit der Energiewende die Treibhausgasemissionen dauerhaft zu senken, verliert sie ihre Legitimität - und ihren internationalen Vorbildcharakter.

Die Zeit der Wohlfühl-Energiewende ist für Deutschland zu Ende – nicht nur innenpolitisch, sondern auch global. Das haben die Verhandlungen über den dritten Teil des Weltklimaberichts gezeigt, in dem es um Handlungsmöglichkeiten gegen die globale Erwärmung geht. Nachdem in Deutschland trotz des massiven Ausbaus von Wind- und Solarenergie die Treibhausgasemissionen im zweiten Jahr wieder gestiegen sind, verliert die Energiewende ihre Legitimation, weil sie nicht globalisierbar erscheint.

Das hat zumindest die Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) erkannt, die ein Aktionsprogramm Klimaschutz angekündigt hat. Die „Sieben-Prozent-Lücke“ zwischen der Entwicklung des Treibhausgasausstoßes und dem Ziel, die Emissionen bis 2020 um 40 Prozent unter den Wert von 1990 zu senken, schadet Deutschlands Reputation. Dass die aktuelle Regierung diese „Lücke“ der Vorgängerregierung verdankt, die auf europäischer Ebene eine Reparatur des Emissionshandels verhindert und so die Kohleverstromung wieder konkurrenzfähig gemacht hat, nützt der großen Koalition allenfalls in der Innenpolitik. Nach außen interessiert sich niemand für solche Details.

Der Weltklimabericht macht aber noch etwas deutlich: Wer allein auf den Ausbau erneuerbarer Energien setzt, springt zu kurz. Deutschland muss es schaffen, die erheblichen Möglichkeiten, Energie zu sparen, auch zu nutzen. Das macht die Energiewende billiger und klimafreundlicher. Deutschland kann es sich aber nicht leisten, Technologien für verzichtbar zu halten, die im eigenen Land nicht eingesetzt werden müssen, im globalen Maßstab aber nötig sind: nämlich Bioenergien und die Verpressung von Kohlendioxid im Untergrund (CCS). Die globale Erwärmung lässt sich nur dann auf einem Wert unter zwei Grad im Vergleich zum Beginn der Industrialisierung halten, wenn in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts der Atmosphäre auch wieder CO2 entzogen wird. Die Welt braucht CCS – nicht, um Kohlekraftwerke länger laufen zu lassen, sondern um überhaupt eine Chance zu haben, unter zwei Grad Erwärmung zu bleiben. Das ist der Preis der politischen Untätigkeit der vergangenen 20 Jahre.

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