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Klimatarif beim Strom: Unter falscher Flagge

Klimafreundliche Stromtarifangebote gibt es längst. Nach dem Erfolg alternativer Anbieter waren selbst die Großen der Branche gezwungen, ausschließlich aus regenerativen Quellen erzeugten Strom anzubieten.

Dieser Ökostrom ist zwar teurer, dafür aber hat der Kunde die Gewissheit, die Umwelt nicht zu belasten. Insoweit segelt das neue Produkt des RWE-Konzerns, der sogenannte Pro-Klima-Strom, unter falscher Flagge. Denn tatsächlich ist dies der erste Atomstromtarif der Republik. Der hier angebotene Mix wird zu 68 Prozent aus Kernenergie und zu 32 Prozent aus Wasserkraft gespeist. Dabei tendiert zwar der Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids gegen null, doch schreibt dieser Mix die Erzeugung von nuklearem Abfall fort. Dass RWE den Tarif unmittelbar nach den Protesten gegen den Atommülltransport nach Gorleben auf den Markt bringt, zeigt, dass der Konzern die Auseinandersetzung will. Er hat auch Grund dazu, stehen mit den Reaktorblöcken in Biblis doch gleich zwei seiner so rentablen Atommeiler vor dem Aus, wenn es bei der bisherigen Atompolitik bleibt. Doch als Plebiszit zugunsten der Altmeiler eignet sich der neue Tarif kaum. Dafür ist er einfach zu teuer. Und das, obwohl Konzernchef Grossmann seine Kundschaft doch gerade mit den Kostenvorteilen der bestehenden Kernkraftwerke von den Vorzügen des Atomstroms überzeugen wollte. ebs

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